In der Schleicherstraße sollen zukünftig Fahrräder das Sagen haben. Foto: Marc Eich

Die Schleicherstraße in Villingen soll nach einem Ausbau zur Fahrradstraße werden. Das Vorhaben kostet voraussichtlich mehr als eine Million Euro – dank Förderungen muss die Stadt aber wohl nur einen Bruchteil tatsächlich selbst finanzieren.

Bei dem 400 Meter langen Abschnitt der Schleicherstraße zwischen der Dattenberg- und Konrad-Adenauer-Straße dürfte es sich augenscheinlich um eine der schlechtesten Verkehrswege in Villingen handeln.

Nicht nur, dass der Belag an vielen Stellen völlig verdrückt ist und Schlaglöcher das Bild beherrschen, auch einen Gehweg suchen Passanten vergeblich. Die dortige Lage erzürnt daher auch schon seit einiger Zeit Anwohner. Insbesondere deshalb, weil verkehrsrechtlich dort scheinbar Wildwest herrscht.

Noch vor einem Jahr hatte die Stadt auf die Beschwerden hin entgegnet, dass die Strecke im Maßnahmenkatalog des zuständigen Amtes eigentlich keine Rolle spielt. Obwohl Anlieger befürchteten, dass die Verdichtung im Wohngebiet Erbsenlachen und die geplanten Ansiedlung der VHS in der ehemaligen französischen Schule für eine Mehrbelastung sorgen könnten.

Nun sieht die Planungslage für die Schleicherstraße aber völlig anders aus: Wie die Stadtverwaltung in einer Vorlage für den Technischen Ausschuss und den Gemeinderat erklärt, soll der betroffene Straßenabschnitt vollumfänglich ausgebaut werden. Ins Rollen gebracht wurde die Umgestaltung durch die Planung der Stadtwerke, die dort Fernwärmeleitungen verlegen möchte.

Besondere Rolle im Radverkehrskonzept

Das Grünflächen- und Tiefbauamt nahm sich deshalb der dortigen Situation an und präsentiert nun, wie die Schleicherstraße zukünftig aussehen soll. So spielt der Abschnitt im geplanten Radverkehrskonzept der Stadt eine besondere Rolle, um die Hammerhalde, Erbsenlachen und Welvert mit der Innenstadt zu verbinden.

Auch deshalb soll der Radverkehr hier zukünftig Vorrang haben, zudem soll ein separater Gehweg die Sicherheit für Fußgänger erhöhen. Auch in Zukunft ist geplant, dass hier nur Anlieger mit Kraftfahrzeugen durchfahren dürfen.

Keine neuen Parkplätze angedacht

Wer im Rahmen des Ausbaus auf Parkplätze hofft, der wird allerdings enttäuscht. Denn die Straße ist laut Stadt zu schmal, als dass Längsparkplätze realisiert werden können. Lediglich drei Besucherstellplätze im Einmündungsbereich an der Konrad-Adenauer-Straße sind laut Planungen vorgesehen. Für die Anwohner stünden laut Stadt weiterhin die Garagen und Parkflächen auf den jeweiligen Privatgrundstücken zur Verfügung.

Die Stadt rechnet mit Kosten in Höhe von 1,1 Millionen Euro. Dank des Förderprogramms kommunale Rad- und Fußverkehrsinfrastruktur sowie eines weiteren Sonderprogramms erwartet die Verwaltung „eine sehr hohe Förderung“ – und zwar in Höhe von 96 Prozent der Baukosten. Die Stadt muss deshalb wohl lediglich 220 000 Euro finanzieren. Der Gemeinderat entscheidet, nach einer Vorberatung im Technischen Ausschuss, über das Vorhaben.