Dominka Paurevic beim Besuch im Kinderheim in Tansania. Foto: Paurevic

Geplant war nur ein kurzer Besuch in einem Waisenhaus im Rahmen einer Afrikareise. Doch für Dominka Paurevic aus Haiterbach war dies der Startpunkt eines Herzensprojekts. Seitdem sammelt sie Spenden, vermittelt Paten und besucht die Einrichtung in Tansania mit 120 Kindern immer wieder persönlich.

Haiterbach - Urlaub 2019: Dominka Paurevic will sich einen schon länger gehegten Wunsch erfüllen. Gemeinsam mit den Freuden Stefan und Petar möchte die 32-Jährige aus Haiterbach nach Afrika reisen. Neben einer Safari und weiteren Punkten steht auch der Besuch in einem Kinderheim auf der Liste der geplanten Aktivitäten. Die Mitarbeiterin des Reiseportals, bei dem die Reise gebucht wird, war selbst schon in Tansania und schlägt dies vor. So steht das Ziel fest.

Es wird ein schöner Urlaub. Bevor es nach Sansibar zum Baden geht, machen Dominka Paurevic und ihre Begleiter den geplanten Besuch im Waisenheim. Es handelt sich um das Fruitful Kinderheim in Arusha, welches im Jahr 2014 von Isaac Sumary gegründet wurde. Den Besuch bezeichnet Paurevic als "schön, aber auch schwierig". Beeindruckt ist sie von der Dankbarkeit der Kinder, die Freude über kleine Dinge, bedrückt ist sie von den Umständen, in denen die Kinder leben.

Letzteres Gefühl hält auch am nächsten Tag an. "Ich hatte gar keine Lust mehr auf Sansibar", erinnert sich die Haiterbacherin. Die Gedanken kreisen um die Kinder in dem Heim. Die Frage, was sie für die Kinder tun könne, mündet in einem Entschluss: Sie möchte ein Spendenprojekt für die Einrichtung starten. Unterstützung kommt dabei von ihrem Arbeitgeber, der Nagolder Firma Digel, sowie dem Arbeitgeber eins Freundes, dem Ingenieurbüro MSIng in Stuttgart.

Transparenz ist wichtig

Wichtig ist Paurevic bei Hilfsprojekten Transparenz. Die Spenden – angesichts der Logistik hauptsächlich Geldspenden – würden direkt an das Kinderheim gehen. Mit dem steht sie nicht nur wöchentlich in Kontakt, sondern sei schon ein paar Mal wieder vor Ort gewesen. Zuletzt im vergangenen November. Und die nächste Reise ist für kommenden Mai geplant.

Das Kinderheim, in dem 120 Waisen leben, ist ein rein privates Projekt – eine feste, gar staatliche Finanzierung gebe es nicht. Für die reine Essensversorgung der Kinder werden pro Monat rund 1500 Dollar benötigt. Inzwischen gibt es Angestellte. Drei "Muttis" betreuen die Kinder.

Dank der Spenden habe man inzwischen schon verschiedene Dinge verwirklichen können, berichtet Paurevic. Dazu gehören Sanierungsarbeiten, wie beispielsweise die der sanitären Anlagen. Oder die Renovierung des Schlafsaals und der Austausch alter Matratzen. Auch Schulbänke und Stühle habe man besorgen können.

Paten sichern Schulbesuch

Inzwischen hat Dominka Paurevic auch neun Paten vermittelt, die durch ihren Beitrag den Schulbesuch der Kinder ermöglichen. Das sei aufgrund von Corona teilweise schwierig geworden, weil auch Paten ihre Arbeit verloren und somit nicht mehr zahlen konnten. Doch glücklicherweise sei der Schulbesuch inzwischen wieder gesichert. "Man muss sich vorstellen, wie schlimm das für ein Kind ist, dem man plötzlich sagen muss, dass es nicht weiter die Schule besuchen kann", sagt Paurevic.

Ihr ist es wichtig, dass immer allen Kindern gleichermaßen geholfen wird. Das sei bei anderen Projekten auch nicht immer der Fall.

Und manchmal geht es auch nicht nur darum, die drängendsten materiellen Bedürfnisse abzudecken. Bei einem Besuch wurde so mit allen Kindern ein Ausflug in einen Park mit Rummel unternommen. Noch heute schwärmt Paurevic von den leuchtenden Kinderaugen, die es angesichts der für sie ungewöhnlichen Unternehmung gab. "Die Kinder sind sonst die meiste Zeit in dem Heim."

Unterstützung willkommen

Im Hinblick auf die geplante Reise im Mai hofft die 32-Jährige wieder auf Unterstützung für ihr Hilfsprojekt. In erster Linie in Form von Geldspenden. Wobei auch immer wieder Sachspenden ihren Weg in das Fruitful Kinderheim finden. In der Vergangenheit wurden die in zusätzlich finanzierten Koffern im Flugzeug mitgenommen. Das sei recht teuer. Inzwischen sei man dazu übergegangen, die Sachspenden per Paket vorauszuschicken.

Die Kinder freuen sich jedenfalls über Geschenke und Spielsachen. Und bei Dominka Paurevic schwingt dabei schon die Vorfreude in der Stimme mit, die glücklichen Kinderaugen beim nächsten Besuch zu sehen.