Wartet auf den Anruf des Bundestrainers: Deniz Almas. Foto: Eibner

Noch ist nicht sicher, ob Sprinter Deniz Almas mit zu den Olympischen Spielen nach Tokio darf, auch wenn die Chancen gut stehen. Der Altburger hofft darauf, für die 4x100-Meter-Staffel nominiert zu werden.

Es war eine Leistungssteigerung zur rechten Zeit. Im letzten möglichen Wettkampf vor Ablauf der Nominierungsfrist zeigte Deniz Almas, der für den VfL Wolfsburg startet, am Dienstagabend noch einmal, was wirklich in ihm steckt. "Gestern in Berlin habe ich mich aus der Schlinge befreit", meinte der Senkrechtstarter des Jahres 2020 am Mittwochnachmittag erleichtert.

Zu diesem Zeitpunkt war der 23-Jährige zuversichtlich, dass er für die Staffel ausgewählt wird – auch wenn er am Abend immer noch auf den erlösenden Anruf des Bundestrainers wartete. Offiziell werden die nominierten Leichtathleten erst am Samstag bekannt gegeben.

Knoten löst sich endgültig

Bei der Charlottenburger Mittsommernacht am Dienstagabend war es das Finale, in dem nach einigen schweren Wochen endgültig der Knoten bei Almas aufging. Er sprintete 10,30 Sekunden – neue Saisonbestleistung. "Und das bei Gegenwind und im Regen", meinte er lachend.

Die Wochen und Monate zuvor liefen dagegen nicht nach Plan und der Traum von der Teilnahme an den Olympischen Spielen schien in Gefahr. Dabei hatte er nach seiner starken Saison 2020 sogar den Einzelstart in Tokio als Ziel ausgemacht.

Doch 2021 es kam alles anders: Nach einer verkorksten Hallensaison zu Jahresbeginn begann die Freiluftsaison noch mit einem Erfolgserlebnis. Bei den World Relays, der inoffiziellen Staffelweltmeisterschaft, überzeugte Almas gemeinsam mit dem deutschen Quartett. Mit der viertschnellsten Vorlaufzeit qualifizierte sich die deutsche 4x100-Meter-Staffel für die Spiele in Tokio.

Wenige Tage später bei seinem Einzelstart in Mannheim beim Sportfest "Road to Tokyo" lief er mit 10,39 Sekunden im Vorlauf und dann mit 10,50 im Finale seinen eigenen Ansprüchen hinterher. Schon da machte ihm eine Fußverletzung zu schaffen, die ihn mehrere Wochen außer Gefecht setzen sollte. Auch auf die deutsche Meisterschaft und den Versuch der Titelverteidigung musste der Deutsche Meister aus dem Sommer 2020 in der Folge verzichten. In der Zwischenzeit zogen einige nationale Konkurrenten an ihm vorbei.

Erst vor zwei Wochen konnte Almas wieder ins Geschehen eingreifen. Ein Einzelstart in Tokio über die 100 Meter war nach der Pause nicht mehr realistisch, die Norm von 10,05 weit weg und auch über die Weltrangliste war nichts mehr zu machen. Almas wollte sich aber weiter zumindest für die Staffel empfehlen.

Nach der Pause noch keine Spitzenergebnisse

Doch auch das klappte nicht wie gewünscht, nach der Pause reichte es noch nicht für Spitzenergebnisse. Die Wettkämpfe fehlten und die Zeit wurde am Ende knapp. "Ich bin dann auch mehr Rennen gelaufen, als ich eigentlich wollte", meinte Almas.

Am vergangenen Freitag war er in Mannheim beim Meeting "Road To Tokyo, Vol. II" noch zu verkrampft – er konnte seine Zeiten nicht verbessern. Bei den "True Athletes Classics 2021" in Leverkusen am Sonntag kam auch noch Pech dazu. Während die Konkurrenz vom Rückenwind beflügelt wurde, hatte Almas mit mächtig Gegenwind in seinem Lauf zu kämpfen und schied schon im Vorlauf aus.

"Kurzfristig habe ich mich dann entschieden, noch in Berlin zu laufen", sagte Almas. "Da habe ich noch mal alles rausgehauen, was mein Körper hergibt", sagte er zufrieden. Jetzt kann der 23-Jährige nur noch auf die Zusage des Bundestrainers hoffen.