Die Brücke in der Peterzeller Straße in Villingen sorgt für Ärger – sowohl bei Verkehrsteilnehmer, als auch bei den Stadträten. Foto: Marc Eich

Zum Brücken-Bauen zwischen Auftraggeber und Planungsbüro taugt die geplante neue Brücke über die Peterzeller Straße in Villingen nicht. Im Gegenteil: Sie ist noch nicht einmal gebaut und schon zum Aufreger des Jahres 2023 avanciert.

Die unendliche Geschichte des Brückenbauwerks ist bemerkenswert – und noch lange nicht zu Ende geschrieben.

„Jetzt haben wir die Situation, dass die Brücke weg muss und eine neue hin“, brachte Oberbürgermeister Jürgen Roth den Status Quo in der Gemeinderatssitzung am Mittwoch salopp auf den Punkt.

Ganz viel ungutes Bauchgefühl

Doch wie genau diese Brücke ausschauen und welche Wege für welche Verkehrsteilnehmer wie und wo hindurch führen sollen, das steht weiterhin in den Sternen. Denn angesichts der stolzen im Raum stehenden Summe von 5,3 Millionen Euro für „das bisschen Brücke“, wie einzelne Stadträte es bereits ausdrückten, argwöhnten manche: Ging da auch alles mit rechten Dingen zu?

Eines unguten Bauchgefühls konnten sich mehrere von ihnen nicht verwehren. Dietmar Wildi von der CDU befürchtete einen wahrlich monströsen Brückenbau, den man noch bereuen könnte, und war sogar vor Ort, um eigene Berechnungen anzustellen.

Dirk Gläschig von den Freien Wählern konnte es zwar nicht genau definieren, war sich aber fast sicher, dass mit den Planungen zu dieser Brückenbaumaßnahme generell etwas „nicht stimmt“.

Radwege-Lösung weiter gesucht

Oskar Hahn von den Grünen hingegen wurmte etwas ganz anderes: Schon wieder plane man eine Maßnahme, wo sich Fußgänger und Radfahrer einen Weg teilen sollen und es Radfahrern verboten ist, auf der Straße zu fahren. Dem könne er, auch aus Sicherheitsgründen, auf gar keinen Fall zustimmen – „man muss aufhören, mit solchen Entscheidungen weiterhin den Radfahrer von der Straße zu drängen!“ Vehement widersprach er Einlassungen, das beträfe nur wenige – „alle Menschen, die mit dem Rad zum Freibad fahren, fahren genau da!“

Weil nach entsprechenden Diskussionen in den Ausschüssen zuvor jedoch weder eine genaue Brückenkonstruktion beschlossen, noch über die Radweg-Lösung entschieden werden sollte an diesem Mittwochabend, fiel die Entscheidung Ja zu sagen den Stadträten leicht. Sie beschlossen neben der Prüfung entsprechender Finanzierungsoptionen lediglich, dass die so genannte Variante 0 weiter verfolgt werden soll. Heißt: Die Wegeführung des Brigachradwegs soll separat geprüft und auch die Brückenhöhe soll möglichst nicht überschritten werden.

Was bislang geschah

Die Planung der Brücke
2019 fiel der Beschluss zum Abriss und Brücken-Neubau, doch „dann kam Corona“, so Bürgermeister Detlev Bührer. Durch die Haushaltssperre passierte nach dem Beschluss erst einmal gar nichts. Dann die EU-weite Ausschreibung mit einem Ergebnis, das schließlich nicht akzeptiert worden ist, weil man gerne mehrere Varianten untersucht haben wollte. Schließlich grünes Licht zur erneuten Ausschreibung. „Ich habe dann Firmen angerufen und gebeten, sich zu bewerben“, aber: Nur eine tat es. „Ich kann es nicht ändern“, stellte Bührer klar. Denn: „Das Honorar ist mit Sicherheit an der obersten Grenze.“ Mit „der Faust in der Tasche“ habe das Gremium zugestimmt. Doch jetzt sorgen die vorliegenden Planungen ebenso wie die zur Debatte stehenden Kosten für Kopfzerbrechen.