Flugblätter fassen den Ärger in Worte. Foto: Thiercy

Für einige Balinger werden die Eintrittskarten für die Gartenschau deutlich günstiger – andere ärgern sich hingegen weiter.

Kurz und knackig stimmten die Mitglieder des Gartenschauausschusses in unter sieben Minuten ab: Menschen mit Pflegegrad 3 oder höher zahlen für die Gartenschau-Tickets nur die Hälfte.

Wer auf Pflege und Hilfe angewiesen ist, für den kostet die Dauerkarte 45 statt 90 Euro. Das Tagesticket wird für diese Personen mit sieben statt 14 Euro veranschlagt. Diese Reduzierung kommt auch jenen zu Gute, die berechtigt sind, den Tafelladen zu nutzen und jenen Bürgern, die in der Eingliederungshilfe in einer Balinger Wohngruppe leben.

Pflegeheime bekommen günstigere Dauerkarten

Freuen dürften sich auch die Bewohner der Seniorenresidenz an der Eyach. Von ihnen ging die Initiative aus, vergünstigte Tickets zu bekommen – schließlich ist das Gartenschaugelände für sie ein erweiterter Garten.

Nicht nur die direkten Anwohner profitieren von dem Beschluss: Für die Balinger Pflegeheime insgesamt wird es so genannte „institutionalisierte Dauerkarten“ geben. Pro Heim können bis zu fünf solcher Karten erworben werden.

Damit können Bewohner mit den Betreuern auch spontane Ausflüge machen. Denn eigentlich sind die Dauerkarten personalisiert – im Heim aber wechseln die Pfleger oft täglich mit dem Dienstplan.

Nicht das ganze Gelände ist barrierefrei

Auch wenn der Eintritt günstiger wird – barrierefrei ist die Schau nicht: „Wir wissen um die Problematik“, sagte Oberbürgermeister Helmut Reitemann.

Wer auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist, der könne sich bei der Stadt melden. Dort helfe man gerne und zeige Wege auf, die ohne Hürden genutzt werden können.

50 Prozent weniger? Für Jochen Schulz ist das keine Option. Er fordert, wie berichtet, freien Eintritt für alle Balinger. Dazu hat er eine Petition an den Start gebracht.

610 Unterschriften aus der Stadt braucht es, damit der Anbieter open petition bei der Stadt Balingen respektive der Gartenschau nachhakt. Bei Redaktionsschluss hatten 662 Personen unterzeichnet; 577 von ihnen geben an, in Balingen zu leben.

Petition gegen „ein Leben im Zwinger“

Derzeit sind Schulz und einige Mitstreiter im Städtle unterwegs und verteilen druckfrische Flyer. Auf denen findet der Initiator harsche Worte gegen die Gartenschau. Vom „Leben im Zwinger“ ist darauf beispielsweise die Rede. Schulz betitelt die Gartenschau auch als „19,5 Millionen Schulden-Denkmal“. „Jahrelang belästigt, aus unserer Stadt ausgesperrt und jetzt zur Kasse gebeten“, regt er sich als Anwohner auf. Niko Skarlatoudis, Sprecher des Gartenschau-Teams, hatte Jochen Schulz zum Gespräch eingeladen. Dieses hat bislang nicht stattgefunden.