Balingens Cheftrainer Martin Braun ist mit der bisherigen Bilanz seiner Mannschaft in der Regionalliga Südwest zufrieden. Foto: Kara

Regionalliga: Spieler der TSG Balingen trainieren individuell. Akkus auftanken. Verbesserungsbedarf bei Mannschaft.

Ebenfalls vom "Lockdown light" betroffen sind die Fußballer der TSG Balingen. Denn auch in der Regionalliga Südwest ruht bis Ende November der Spielbetrieb. Die Eyachstädter nutzen die Zeit, um Kraft zu tanken.

Die Entscheidung, den Spiel- und Trainingsbetrieb bei den Viertligisten aus dem Südwesten auszusetzen, fiel erst Mitte der vergangenen Woche. Zwar hatten die zuständigen Ministerien in Hessen und Baden-Württemberg die Regionalliga Südwest dem Profisport zugeordnet und das Saarland den dortigen Vereinen eine Ausnahmegenehmigung erteilt – damit wäre eine Fortsetzung der Saison im November ohne Zuschauer möglich gewesen. Den Ausschlag gab aber die Entscheidung des rheinland-pfälzischen Kulturministeriums, das seine vier Regionalligamannschaften, die TuS Rot-Weiß Koblenz, den TSV Schott Mainz, den FK Pirmasens und die U23 des Bundesligisten FSV Mainz als Amateurmannschaften einstufte und ihnen deshalb den Spiel- und Trainingsbetrieb verwehrte.

Individuelles Training

"Wir haben uns zunächst einmal etwas Ruhe gegönnt. Die Jungs haben entsprechende Trainingspläne erhalten. In der vergangenen Woche – und auch in dieser Woche – ist zunächst einmal individuelles Training angesagt. Und dann schauen wir, ob danach wieder was geht", sagt der Balinger Cheftrainer Martin Braun. Denn ob es im Dezember, in dem noch drei Spieltage angesetzt sind, weitergeht oder die Winterpause vorgezogen wird, hängt laut Ligenleitung um Geschäftsführer Sascha Döther davon ab, ob in den vier Bundesländern, in denen die 22 Klubs der Regionalliga Südwest beheimatet sind, bis zum 17. November wieder ein Mannschaftstraining unter Wettkampfbedingungen zulässig ist.

Etwas Erholung gegönnt

"Sollte im Dezember dann wieder gespielt werden, würden wir wieder voll ins Training einsteigen", sagt Braun, der zusammen mit seinem spielenden Co-Trainer Lukas Foelsch den Spielern nach zuletzt intensiven und anstrengenden Wochen etwas Erholung gegönnt hat. Die Pause kommt auch den langzeitverletzten und zuletzt angeschlagenen Spielern zugute. "Bei Marco Gaiser sieht es ganz gut aus; er hat schon wieder mittrainiert. In Sachen Tom Schiffl rechne ich in diesem Jahr nicht mehr mit einem Einsatz", sagt der Balinger Chefcoach. "Ein bisschen Sorge macht mir Leander Vochatzer, der immer noch Probleme hat. Ihm tut die Pause sicherlich auch gut."

Apropos Pause: Die Unterbrechung der Saison ist auch ein guter Zeitpunkt für eine Zwischenbilanz. Nach bislang elf Spielen belegt die TSG Balingen mit 16 Punkten Rang neun und hat damit schon fünf Zähler mehr auf dem Konto als in der am Ende abgebrochenen Vorsaison. "Wenn uns das vor Rundenbeginn jemand gesagt hätte, dann hätte wir das sofort unterschrieben. Bisher können wir sowohl mit den gezeigten Leistungen als auch den Punkten gut leben", zeigt sich Braun zufrieden.

Verbesserungsbedarf bei Mannschaft

Dennoch sieht der ehemalige Bundesligaprofi Verbesserungsbedarf bei seiner Mannschaft. Es gelte, in der Defensive noch konsequenter und im Spiel nach vorne noch flexibler zu werden. "Das sind die nächsten Schritte, die wir angehen wollen", kündigt der 51-Jährige an. "Wir haben eine Mannschaft mit vielen jungen Spielern, die Lust haben, sich weiter zu verbessern. Wir werden dann auch sehen, welche der Jungs noch weiteres Entwicklungspotenzial haben."

"Ob es im Dezember – und wie es überhaupt – weitergehen wird, darauf haben wir keinen Einfluss. Wir nehmen es so, wie es kommt und versuchen, im Rahmen unserer Möglichkeiten das Beste daraus zu machen", so Braun, der die Kritik einiger Vereine aus der Regionalliga Südwest an der Unterbrechung nachvollziehen kann, aber den Stil kritisiert: "Ich finde es gut, dass man über diese Themen redet. Und es ist auch legitim, dass es unterschiedliche Meinungen gibt und dass man diese dann kommuniziert. Nur die Art und Weise der Kommunikation hätte bei dem einen oder anderen Verein etwas angemessener sein können. Jeder Verein hat seine eigenen Bedingungen und muss für sich prüfen, wie er das Beste aus der jetzigen Situation machen kann."

Denn: Auch falls im Dezember noch gespielt werden sollte, stehen die 22 Klubs in der Restsaison vor einem Mammutprogramm. Bislang sind erst zwölf der insgesamt 42 Spieltage absolviert. Wie lassen sich die restlichen Partien bis zum Saisonende am 12. Juni kommenden Jahres unter einen Hut kriegen? Sollte vielleicht der Modus geändert werden? "Ich glaube, dass sich da die Ligenleitung viele Gedanken machen und versuchen wird, Möglichkeiten aufzuzeigen, und dann müssen die Vereine entscheiden, wie sie es machen wollen", sagt der 51-Jährige. "Wir werden aus dem, was dann entschieden wird, das Beste machen", so Braun.