Die evangelischen Kirchengemeinden der Kernstadt Bad Dürrheim, Oberbaldingen und Öfingen müssen ein zukunftsfähiges Konzept im Rahmen des Strategiepapiers "2032 – Kirche zukunftsfähig gestalten" vorlegen. Foto: Strohmeier

Die evangelische Landeskirche Baden muss sparen, deswegen hat sie das Strategiepapier "2032 – Kirche zukunftsfähig gestalten" aufgelegt. Nun müssen die Gemeinden vor Ort Ideen sammeln. Allerdings wird es schon im kommenden Jahr weniger Geld für die Gemeinden geben, auch für die in der Kurstadt.

Bad Dürrheim - "Die Kirche ist nicht mehr selbstverständlich und verliert für viele an Bedeutung. In der Folge gehen unsere Mitgliederzahlen zurück, was sich auf die uns zur Verfügung stehenden Ressourcen auswirkt", heißt es in einem Papier der evangelischen Landeskirche zum Strategieprozess 2032. Die Kirchen müssen sich aus diesem Grund neu fragen: Wofür sind wir da? Wie können wir in dieser Zeit unserem Auftrag gerecht werden? Wie kommen wir wieder besser mit den Menschen in Kontakt? Die Verantwortlichen stimmen die Basis darauf ein, dass man von manchem Abschied nehmen, mit weniger Mittel, Personal und Gebäuden auskommen müsse. Die Ziele des Konzepts sind die Weiterentwicklung der Zusammenarbeit – hier könne und solle Neues entstehen – aber auch die Reduktion. Insgesamt, so hat die Landessynode beschlossen, will man langfristig in diesem Konzept 30 Prozent aller Haushaltsmittel einsparen.

Strategieprozess der evangelischen Landeskirche

Der Strategieprozess sei bewusst als Prozess in den Kirchenbezirken und den Regionen verankert mit den zentralen Rahmenvorgaben durch die Landessynode. Pfarrer Bernhard Jaeckel beschreibt es so: Es ist eine Annäherung von zwei Seiten. Auf der einen Seite steht die jeweilige Gemeinde, auf der anderen Seite die Landeskirche. Diese ruft alle haupt- und ehrenamtlichen und aktiven Kirchenmitglieder auf, in diesem Prozess tätig zu werden.

Im Moment steht man am Anfang der Entwicklung, aber für das kommende Jahr wird die Johannesgemeinde Bad Dürrheim weniger Geld im Haushalt zur Verfügung haben, das ist bereits ein Fakt. Der Prozess werde etwa zehn Jahre laufen, so Jaeckel, die Einsparungen werden in allen Bereichen zusammengetragen, beispielsweise Personal und Gebäude. Die Synode setze die Weichen, die Prozesse laufen parallel. Manches sei offen, manches durch die Rahmenbedingungen vorgegeben.

Kirchengemeinderäte sind gefordert

Wichtig sind hier die Kirchengemeinderäte aus der Kernstadt Bad Dürrheim, Oberbaldingen und Öfingen. Noch ist nicht klar, wie Einsparungen aussehen könnten oder wie es sich unterm Strich auf die Gemeinden in Bad Dürrheim und seinen Teilorten auswirken wird. Aber: Die Kurstadt hat drei evangelische Kirchengemeinden, die Pfarrstelle in Oberbaldingen ist momentan nicht besetzt. Und unter diesen Vorzeichen müssen sich die Gemeindemitglieder durchaus fragen, ob die Stelle wieder besetzt wird und wenn ja, wie lange wird sie besetzt sein? Pfarrer Bernhard Jaeckel bestätigt auch: "In den Kirchengemeinderäten von Öfingen, Oberbaldingen und Bad Dürrheim müssen wir gemeinsam überlegen: Was passiert, wenn man nicht mehr mit drei Personen hier sitzt, sondern mit weniger?" Und er betont: "Da gibt es noch keine Ergebnisse. Es ist ein Prozess, der jetzt anfängt."

Vorangehen Schritt für Schritt

Völlig offen ist, was bezüglich der Gebäude passiert. Diese seien schon seit geraumer Zeit im Fokus und werden es wohl auch bleiben. Insgesamt sieht Jaeckel den Ablauf als gutes Vorgehen an, das Schritt für Schritt vorangeht. Und nennt den Faktor Mitgliederzahlen. Diese sinken, aber vor allem auch deswegen, weil beispielsweise die neu nach Bad Dürrheim gezogenen Mitbürger zu einem großen Prozentanteil nicht mehr kirchlich gebunden seien – und meint damit sowohl die evangelische, als auch die katholische Kirche. "Viele volkskirchliche Automatismen sind nicht mehr da."