In Sauwadelhausen regieren jetzt für fünf Tage die Römer. „Cäsar“ Manuel Häring hat mühelos die Ortsmacht von „Asterix“ Reiner Ullrich übernommen.
Mit dem Fahnenhissen und der Übergabe des Schlüssels der Ortsverwaltung hat in dem Ort mit römischer Vergangenheit die Hochphase der fünften Jahreszeit begonnen. Drei Garden, Elferrat, Musikverein und eine große Anzahl von Hansel, Schantle und Jockele juckten auf den Vorplatz der Ortsverwaltung.
Bevor Zunftmeister Manuel Häring das obskure Objekt des schwarzen Schlüssels in Übergröße den Händen von Ortsvorsteher Reiner Ullrich entriss, rechnete er mit der Obrigkeit der Stadt gnadenlos ab und deckte manche Ungereimtheiten auf.
KI und scharfe Firewall
Während die Kommunikation mit der Ortsverwaltung problemlos funktioniere, sei das mit Schramberg-Tal manchmal eine Qual. Die Digitalisierung sei dort noch nicht angekommen. Dafür hätten sie eine scharfe Firewall, die von künstlicher Intelligenz gesteuert werde. Ihr zufolge stelle er bei E-Mails beim Fachbereich Recht und Sicherheit eine Bedrohung dar.
Von dem vielen Geld des Schramberger Haushalts sähe man in Waldmössingen nichts. Das verteile die Stadt lieber woanders auf der Welt. „Das kommt davon, wenn man Rechtsanwaltskosten will verschleiern, um den Gesamtbetrag in verschiedenen Budgets zu verteilen“, rügte Häring.
Wundern über Kauf
Der Narrenchef wunderte sich, dass die Anfrage des Vereinsrings für einen Beamer für die Kastellhalle ablehnt wurde. Für den von der Stadt veranstalteten Bürgerdialog in Waldmössingen sei so ein Gerät dann ruckzuck bestellt worden.
Auch auf die sündhaft teure Umgestaltung des Dienstfahrzeugs der Stadt machte Häring seinen Reim: „Es ist halt immer so mit der Großen Kreisstadt und das ist Mist. Dort unten will man mehr darstellen, als man tatsächlich ist“.
Unermüdlicher Kampf
Ullrich räumte ein, dass er Waldmössingen den Titel eines Römerdorfs verliehen habe. Deswegen sei er nicht Caesar sondern Asterix, clever und klein. Unermüdlich kämpfe er gegen Legionen, denn dieser Kampf soll sich für den Ort lohnen.
Ortschaftsrat als „Obelix“
„Mein Obelix ist der Ortschaftsrat, der hat den Zaubertrank in der Tat“, philosophierte der Ortsvorsteher. Zusammen mit dem Ortschaftsrat wolle er das unbeugsame Dorf nicht nur im Auftrag der Stadt verwalten, sondern auch mit eigenem Willen gestalten.
In der närrischen Rede von Obernarr Manuel habe er vernommen, dass er mal wieder will an die Ortsmacht kommen. „Er will der Caesar von Waldmössingen sein und schickt mich zu meiner strengen Gallierin heim“, witzelte der Ortsvorsteher. Bis Aschermittwoch soll jetzt die Fasnet gefeiert und nicht mit rohen Eiern geworfen werden. Für ihn sei es nun soweit, es beginne die Urlaubszeit. Zuvor wolle er noch auf die im Juni anstehenden Kommunalwahlen hinweisen.
Werbung für Kommunalwahl
„Ihr lieben Gallierinnen und Gallier erklärt euch bereit, werdet Ortschaftsrat, es ist an der Zeit. Und du Cäsar schreite suchend nach Kandidaten im Dorf umher, sonst komm ich wieder als Brutus daher. Als Ortsvorsteher werde ich nun gehn und bei der Fasnet bin ich als Reiner wieder zu sehn“, übergab Ulrich die symbolische Macht an die Narren.
Danach ging es zum traditionellen Sauwadelessen im Gasthaus „Rössle“ und reger Betrieb herrschte auch in den Besenwirtschaften im Ort.