Im Stuttgarter Landgericht beginnt der Prozess um die Schüsse auf den 18-Jährigen. (Archivbild) Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Am Osterwochenende wird ein 18-Jähriger auf einem Parkplatz erschossen, ein anderer schwer verletzt. Nun beginnt der Prozess gegen die mutmaßlichen Täter. Es geht um Totschlag. Denn auch die Opfer waren bewaffnet.

Nach den tödlichen Schüssen auf einen 18-Jährigen auf einem Parkplatz in Asperg hoffen Justiz und Angehörige im Laufe des nun beginnenden Prozesses gegen die drei mutmaßlichen Täter auf mehr Klarheit über das Motiv.

Am Dienstag um 09 Uhr startet nun der Prozess gegen den mutmaßlichen Schützen und seine möglichen Komplizen vor dem Stuttgarter Landgericht. Sie müssen sich nach der Bluttat vom Osterwochenende unter anderem wegen Totschlags verantworten. Außerdem sollen sie den damals ebenfalls 18-jährigen Freund des Opfers lebensgefährlich verletzt haben.

Die Schüsse fielen angeblich nach einem kurzen Wortgefecht

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart hatte im September Anklage gegen einen damals 18-Jährigen und zwei 21-Jährige erhoben. Einer von ihnen soll das 18 Jahre alte Opfer am frühen Morgen des Karsamstags nach einem kurzen Wortgefecht auf einem Schotterparkplatz in Asperg durch mehrere Schüsse getötet haben, ebenso schoss er nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft auf den Freund oder Bekannten des jungen Mannes. Seine mutmaßlichen Komplizen sollen mit den Schüssen gerechnet und den Tod der beiden mit Messern bewaffneten 18-Jährigen zumindest billigend in Kauf genommen haben. Direkt nach den Schüssen sprangen die Männer - ein Deutsch-Türke, ein Mann mit deutscher und serbischer Staatsangehörigkeit sowie ein Serbe - laut der Staatsanwaltschaft ins Auto und ergriffen die Flucht.

Nach Angaben eines Sprechers der Anklagebehörde muss die Hauptverhandlung vor der Jugendkammer versuchen, etwas Licht ins Dunkel des Tatmotivs bringen. Sicher scheint aber, dass die tödlichen Schüsse auf dem Parkplatz nicht in Zusammenhang stehen mit der Gewaltserie, die seit Monaten die Region um Stuttgart erschüttert. „Die Staatsanwaltschaft Stuttgart geht weiterhin davon aus, dass die Tat in Asperg als solches isoliert von den schweren Gewalttaten und Schussabgaben in der Region Stuttgart zu betrachten sein dürfte“, sagte der Sprecher der Anklagebehörde. Höhepunkt der blutigen Bandenfehde war bislang der Anschlag mit einer Handgranate auf eine Trauergemeinde in Altbach.

Nach der Tat auf dem Parkplatz von Asperg hatte sich der Bürgermeister der 13 000-Einwohner-Gemeinde im Kreis Ludwigsburg bestürzt gezeigt. „Das ist eine neue Dimension von Gewalt, die ich mir nicht hätte vorstellen können“, hatte Bürgermeister Christian Eiberger (parteilos) damals gesagt.