Rainer Schach dort, wo er ungern steht: im Mittelpunkt: Reinhard Geiser (von links), Peter Rosenberger, Katrin Schindele und Wolfgang Kronenbitter gratulieren zum Bundesverdienstkreuz. Foto: Morlok

Im Rahmen einer Feierstunde durfte Horbs Oberbürgermeister Peter Rosenberger im Namen des Bundespräsidenten dem Altheimer Allgemeinmediziner und Notarzt Rainer Schach das Bundesverdienstkreuz am Bande überreichen.

Horb-Altheim - Zudem ehrte die Stadt Horb ihren "Helden", der eigentlich gar keiner sein möchte, mit der Ehrennadel der Großen Kreisstadt Horb a. N.ckar in Gold und einem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.

Er erhielt die beiden hohen Auszeichnungen für sein herausragendes medizinisches Engagement in Burundi. Sein segensreiches Wirken wurde im Goldenen Buch recht prägnant mit den folgenden Sätzen auf den Punkt gebracht: "Rainer Schach begann 2009, mit Unterstützung des Rotary-Club Horb Oberer Neckar und anderer Sponsoren, mit der Renovierung und Erweiterung der Krankenstation des katholischen Bene-Therese-Ordens in Songa, Burundi. Er unterrichtete seine afrikanischen Kollegen in Burundi selbst. Rainer Schach setzte sich zudem dafür ein, dass Ärzte und Schwestern aus Burundi sukzessiv weitere intensivere Schulungen am Freudenstädter Krankenhaus absolvieren konnten." Im Laufe der Feierstunde wurde Schachs Engagement in einigen Wortbeiträgen noch mal ausführlich gewürdigt.

Schach ist bekanntlich kein Mann großer Worte

Schach selbst, der bekanntlich kein Mann großer Worte ist, ließ das allseitige Lob mit stoischer Ruhe, doch sichtlich erfreut, über sich ergehen. Er begrüßte seine 55 Gäste, die er handverlesen zu seiner coronabedingt etwas verspäteten Geburtstagsfeier anlässlich seines 70. Geburtstags in die "Waldsägemühle" nach Kälberbronn eingeladen hatte, mit den Worten: "Guten Abend lieber Freunde, werte Gäste – mal sehen, was der Abend so bringt." Also im typischen Schach-Stil – knapp und präzise.

Ihm selbst war der ganze Aufwand, der an diesem Abend um seine Person gemacht wurde, gar nicht so recht. "Kann man das nicht weglassen? Muss man da unbedingt ein Foto machen?", fragte er den OB, als dieser im Vorfeld den Ablauf dieser Feierstunde mit ihm absprechen wollte. Ja, das müsse man, denn es sei wichtig, dass die Leute in der Raumschaft erfahren, was der Geehrte für seine Mitmenschen, hier und in Afrika, mit selbstlosem Einsatz alles geleistet habe. "Sie sind zu einem Vorbild geworden, dem es nachzueifern gilt", machte Rosenberger klar.

Rosenberger: "Die verdiente Auszeichnung für einen echten Helden"

Bevor jedoch Rosenberger, Reinhard Geiser, Erster Landesbeamter und Stellvertreter von Landrat Klaus Michael Rückert, der sehr gerne zu dieser Verleihung gekommen wäre, ebenso wie Wolfgang Kronenbitter, Schachs langjähriger Wegbegleiter vom Rotary-Club und eine Abordnung des Praxisteams von Rainer Schach (in dieser Reihenfolge) ihre Grußworte sprachen, legte die Horber Band "Soulprint", die seine Arztkollegin Meike Nehl bei ihren Gesangsdarbietungen begleitete, mit "Heroes", dem Klassiker von David Bowie aus dem Jahr 1977, den Grundstock und die Basis für all diese Reden. Selten hat ein Liedtext so gut zu einem Anlass gepasst.

"Dieses Bundesverdienstkreuz am Band ist die verdiente Auszeichnung für einen echten Helden", griff Rosenberger diese musikalische Steilvorlage auf und betonte, dass es der Welt guttäte, gäbe es mehr solche Helden wie den Allgemeinmediziner Schach, der eigentlich gar kein Held sein möchte.

Der "Albert Schweizer" des Rotary Clubs

Geiser, der erfrischend unvorbereitet zum Termin kam, verglich das Wirken Schachs mit den zwei Minuten aus der Tagesschau, in der Meldungen gesendet werden, die gut sind. "Die restlichen 13 Minuten wird über Katastrophen und Kriege berichtet und wenn dann auch noch der VfB verloren hat, dann will man am liebsten gar nichts mehr hören." Geiser fand es bewundernswert, dass der Altheimer Allgemeinmediziner, den Wolfgang Kronenbitter einst den "Albert Schweizer des Rotary Clubs" genannt hatte, beim Anblick des heruntergekommenen Krankenhauses in Burundi nicht in Depressionen, sondern in Aktionismus und Hilfsbereitschaft verfallen sei. "Wir bauen ja gerade in Freudenstadt auch ein neues Krankenhaus, aber mit ihrer Aufgabe in Songa möchte ich nicht tauschen", stellte Geiser fest und machte mit diesem Satz die Relationen zwischen städtischem Krankenhaus in Deutschland und einem Urwaldkrankenhaus deutlich.

Ausbau und Erweiterung der Krankenstation in Burundi

Der Vorsitzende des Rotary-Hilfsvereins Horb/Oberer Neckar, Wolfgang Kronenbitter ließ in seiner Laudatio das ehrenamtliche Wirken von Rainer Schach, das bis in die Gegenwart reicht, Revue passieren und hob sein tägliches Arbeitspensum als Hausarzt, Notarzt und interdisziplinärer Notfallarzt im Kreiskrankenhaus Freudenstadt hervor. "Dies zeigt auch Dein herausragendes Engagement für die ärztliche Versorgung in unserer Region", lobte er seinen Freund Rainer. Der Rotary Club habe mit großer Überzeugung die Arbeit von Schach unterstützt: "Und wir vom Rotary Club Horb wussten immer, dass Du dort etwas Großartiges schaffen würdest. Deshalb haben wir die Kosten für den Ausbau und die Erweiterung sowie die Ausstattung der ursprünglichen Krankenstation mit rund 250.000 Euro selbstverständlich übernommen. Ein Verdienst vieler, die Du mit deinem Engagement überzeugt hast."

Auch als Altheimer Arzt "Maßstäbe gesetzt"

Sein Praxisteam nannte ihn einen Arzt aus Berufung: "Sie sind ein Doktor, der all seine Patienten noch persönlich kennt, dessen Diagnosen zu 99 Prozent richtig sind und der mit seiner Altheimer Praxis Maßstäbe setzte."

Mit dem Eintrag ins Golden Buch, das die Eheleute Acquiline und Rainer Schach gemeinsam vornahmen, ging die Feierstunde zu Ende. Bevor sich die Geburtstagsgäste später an einer Überraschung vom Reh, Karotten-Orangen-Ingwer-Cremesuppe, Rinderfilet oder Seeteufel laben konnten, hatten die meisten von ihnen bereits eine herausfordernde Denksportaufgabe hinter sich.

Was soll man einem Mann schenken, der eigentlich alles hat? Einem Mann, der eigentlich Förster werden wollte, der am liebsten mit seinen Hunden unterwegs ist, oder auf seinem Hochsitz in seinem Revier in Ihlingen sitzt, der die Jagd, Pferde und die Rolling Stones mag, schenken.

"Schenken wir ihm Geld, geht das direkt ins Krankenhaus nach Burundi", wusste Rotary-Freund Kronenbitter, der auch verriet, dass alle Gutscheine, die man ihm bisher schenkte, noch nicht eingelöst wurden. Sein Praxis-Team hatte zwar die tolle Idee, dass man eine Straße in Altheim nach ihm benennen könne, doch das wird der Geehrte leider nicht erleben, da Persönlichkeiten erst nach ihrem Tod in dieser Weise geehrt werden. "Aber für ein Straßenschild hat es gereicht", freute sich eine seiner Mitarbeiterinnen und zeigte das Schild der "Dr. Rainer-Schach-Straße" den Besuchern.

Schach wünscht sich vor allem Gesundheit

Heute, mit 70, stellt der Geehrte als Zwischenbilanz fest, dass er zufrieden ist, dass er sich freuen würde, wenn er noch fünf Jahre so weitermachen könne wie bisher, und, dass es sein einziger Wunsch ist, dass ihm seine Gesundheit noch lange erhalten bleibt. "Alles andere habe ich oder könnte es mir kaufen – nur die Gesundheit nicht", so sein Fazit zu diesem runden Geburtstag, der an diesem besonderen Abend nachgefeiert wurde.