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Im Dezember gab es im Südwesten mehr Arbeitslose als im Vormonat - Prognose dennoch positiv.

Stuttgart - Der Schwung auf dem baden-württembergischen Arbeitsmarkt hat zum Ende des vergangenen Jahres einen kleinen Dämpfer erhalten. Die Arbeitslosenquote lag im Dezember bei 3,7 Prozent, also um 0,1 Prozentpunkte über dem Novemberwert. Nach weiteren Angaben der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit war der Dezember 2011 aber immer noch der beste seit 20 Jahren. Vor einem Jahr hatte die Quote bei 4,3 Prozent gelegen.

Prognose für das neue Jahr ist positiv

Im Dezember 2011 waren 207 165 Menschen ohne Arbeit, 1,7 Prozent mehr als im Vormonat. Baden-Württemberg schneidet nach Bayern (Quote: 3,4 Prozent) bundesweit am besten ab. Bei der Jugendarbeitslosigkeit hat der Südwesten trotz einer leicht auf 2,3 Prozent erhöhten Quote die Nase vorn. „In Baden-Württemberg haben die jungen Menschen die besten Chancen auf eine Ausbildung und einen Arbeitsplatz“, sagte Behördenchefin Eva Strobel am Dienstag in Stuttgart.

Im Bundesschnitt stieg die Arbeitslosenquote im Vergleich zum November um 0,2 Punkte auf 6,6 Prozent. Vor zwölf Monaten hatte der Wert noch bei 7,1 Prozent gelegen. Strobels Prognose für das neue Jahr ist weiterhin positiv: Nach einer Arbeitslosenquote von 4 Prozent im abgelaufenen Jahr - der bundesweit niedrigsten nach Bayern - werde auch 2012 die Zahl der Arbeitslosen moderat zurückgehen.

Der Südwesten hat stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit

Auch die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten, die Ende Oktober 2011 den Rekordwert von 4,06 Millionen erreicht hatte, werde sich erhöhen. Die Behördenchefin hob hervor, dass der Südwesten 2011 mit 16,8 Prozent den stärksten Rückgang der Arbeitslosigkeit aller Länder verzeichnete. Alle Gruppen hätten von der guten Konjunktur profitiert. Dabei sei der Rückgang der Arbeitslosigkeit mit 26,9 Prozent bei den unter 25-Jährigen am deutlichsten.

Langzeitarbeitslose profitieren kaum vom Aufschwung

Durchschnittlich waren im vergangenen Jahr 226.858 Männer und Frauen ohne Arbeit. Die Diakonie Württemberg und der Deutsche Gewerkschaftsbund monierten, dass die Langzeitarbeitslosen kaum vom wirtschaftlichen Aufschwung profitierten. Zudem würden Eingliederungsmittel nach einer Kürzung um ein Fünftel im vergangenen Jahr in diesem Jahr um weitere 12,7 Prozent reduziert.

So erhalte Baden-Württemberg nur noch 226 Millionen Euro für die Integration Arbeitsloser ins Erwerbsleben. Das stehe in keinem Verhältnis zum Rückgang der Arbeitslosigkeit oder gar der Langzeitarbeitslosigkeit, kritisierte das evangelische Hilfswerk. Nach Angaben der Regionaldirektion liegt der Anteil der Langzeitarbeitslosen unter allen Arbeitslosen bei rund 60 Prozent.