Deutschkurse will der Arbeitskreis Asyl wieder anbieten. Foto: Wüstneck

Der 20. Juni ist der Tag des Flüchtlings. Der Arbeitskreis (AK) Asyl nimmt ihn zum Anlass, auf die eigenen Aktivitäten aufmerksam zu machen und auch um Stellung zu beziehen.

Balingen - Wie der Arbeitskreis mitteilt, leben im Zollernalbkreis 13 016 Ausländer; davon sind 7518 aus EU-Staaten, 5498 aus Drittstaaten sowie 160 Personen im Asylverfahren und in vorläufiger Unterkunft. In Balingen nähmen sich ehrenamtliche Helfer ihrer an, oft als "Paten" für geflüchtete Familien und Einzelpersonen. Geholfen werde beim Gang zu einer Behörde, zum Jobcenter und zum Arzt sowie beim Organisieren der Deutschkurse und Alltäglichem. In der Gemeinschaftsunterkunft in der Beckstraße gebe es eine Fahrradwerkstatt, im katholischen Gemeindehaus jeden Mittwoch das Café Asyl.

Während der Pandemie war vieles nicht möglich, bedauern die Arbeitskreis-Mitglieder. Ab Juli wollen sie aber wieder aktiv werden. Geplant ist das erste Café Asyl am Mittwoch, 7. Juli, ab 16 Uhr im katholischen Gemeindezentrum. Ein neues Angebot wird ab Dienstag, 6. Juli, beginnen: Das Landratsamt Zollernalb hat für den AK Asyl gegenüber der Gemeinschaftsunterkunft an zwei Tagen in der Woche Räume angemietet. Dort sollen einfache Deutschkurse angeboten werden, von 10 bis 12 Uhr. Der AK weist darauf hin, dass dringend weitere ehrenamtliche Personen gesucht würden, die den AK Asyl unterstützen oder auch Aufgaben innerhalb eines sozialen Projekts in der Schule übernehmen wollen.

Millionen auf der Flucht

Generell zum Tag des Flüchtlings am Sonntag hält der AK fest, dass Konflikte und Verfolgung mehr als 80 Millionen Menschen auf der Welt zur Flucht gezwungen hätten. Dramatisch unterfinanziert seien die Flüchtlingshilfe der Vereinten Nationen und ihre Partner, besonders auf dem afrikanischen Kontinent, etwa im Tschad, in Mali, Burkina Faso, Niger und Burundi. Für Burundi sei bisher kein einziger Euro in den Hilfsplan für Geflüchtete eingezahlt worden. Der ostafrikanische Staat sei das fünftärmste Land weltweit und zähle seit Jahren zu den vergessenen Krisen der Welt, kritisiert der AK.

Die Pandemie binde nicht nur finanzielle Mittel, sondern nehme auch die komplette öffentliche und mediale Aufmerksamkeit ein, heißt es weiter. Die verheerende Not von Millionen von Geflüchteten werde kollektiv ausgeblendet.

Dabei sei vor allem 2015 deutlich geworden, wozu Menschen gezwungen würden, wenn die Hilfe ausbleibt: Als Lebensmittelrationen in Syrien und den Nachbarländern gekürzt wurden, riskierten Millionen Menschen auf der Flucht nach Europa ihr Leben.