Die Ettenheimer Wasserwacht übte auf dem Grund des Grafenhausener Grafensees. Der Einsatz kam auch dem Angelverein zugute.
Drei Taucher der Ettenheimer DRK-Wasserwacht trainierten mit Neoprenanzug und Pressluftflaschen in Grafenhausen und Kappel.
Das ehemalige Grafenhausener Bagger-Kiesloch nahe der Autobahn misst an seiner tiefsten Stelle 17 Meter. Das ist für Taucher mit wenig Erfahrung nicht ungefährlich. Anlass des gezielten Einsatzes war die Überprüfung einer Unterwasser-Umwälzpumpe auf ihren aktuellen Zustand.
Die Pumpe hatte der Kappel-Grafenhausener Angelverein schon vor Jahren installieren lassen, um das Gewässer mit immerhin fünf Hektar Oberfläche quasi durchzuquirlen, von unten nach oben. Das war damals dringend nötig, denn hier war der Sauerstoffgehalt derart besorgniserregend abgesunken, dass solche technische Abhilfe nötig geworden war, um dem kleinen See samt seinen Fischen wieder mehr Sauerstoff zuzuführen.
Verschiedene Arbeiten im See
Die ausgebildeten Profi-Taucher der Wasserwacht, an diesem Tag unter der Leitung von Stefan Hiebenthal, überprüften nicht nur die (noch einwandfreie) Umwälzpumpe auf Korrosionen, sondern brachten bei dieser Gelegenheit auch gleich noch diverse Tiefen-Wasserproben in kleinen Behältern wieder mit an die Oberfläche, um den aktuellen Sauerstoffgehalt zu bestimmen.
Sauerstoffproben sollen Klarheit schaffen
Dies wurde ergänzt durch weitere Wasserproben aus höheren Schichten, die Wilfried Kremer vom Angelverein von einem Boot aus einsammelte.
Nach den Laborauswertungen war klar: Der Grafensee ist dank der Pumpe wieder sauerstoff-gesundet. Hier tummeln sich nun auch in größerer Tiefe wieder Fische, etwa ein gesichteter kapitaler Hecht. Bis 14 Meter Tiefe ist nun der Sauerstoffgehalt wieder in Ordnung.
Ähnlich auch im Kappeler Halbmondsee, den die Wasserwachtler und Angler anschließend derselben Untersuchungsprozedur samt Pumpencheck unterzogen – mit dem gleichen günstigen Ergebnis.
Kooperation besteht schon länger
Die gute Beziehung zwischen der Ettenheimer Wasserwacht und dem Kappel-Grafenhausener Angelverein ist nicht neu. Die Taucher nutzen gerne einige der verschiedenen vom Angelverein betreuten Seen, um hier ihre notwendigen regelmäßigen Übungen und Trainings möglichst auch in größeren Tiefen zu absolvieren. Als Gegenleistung erfassen sie dafür auch die Seeböden mit Sonarkartographien – zusätzlich zu eingesetzten Unterwasser-Drohnen, die Untergründe abfahren können. Ansonsten ist die Wasserwacht im Alltag damit beschäftigt, auf Anforderung bei Veranstaltungen von Regattas bis Bäderüberwachung auch als Rettungsschwimmer vor Ort zu sein.
Schon mehrfach mussten die Retter allerdings auch zur Bergung vermisster Personen, insbesondere im Naturschutzgebiet Taubergießen, ausrücken. Dafür kommt ein eigenes Motorrettungsboot zum Einsatz.
Die Wasserwacht trainiert gerne in den Gewässern
Dies alles leistet die Wasserwacht ehrenamtlich.
Beim Angelverein geht es natürlich nicht nur darum, sich entspannt in der Freizeit an das Seeufer zu setzen und sich auf Fänge zu freuen. Drei Seen plus zwei weitere Wassergebiete im Taubergießen wollen ebenso gepflegt und beobachtet werden wie die dem Verein ebenfalls zugewiesene Teilabschnitte des Rheins, Ettenbachs und der Elz.
Dabei arbeitet der Angelverein Grafenhausen schon lange nach ökologischen Prinzipien. So sollen seine Fischbestände nicht mit jährlichem Besatz von zugekauften Jungtieren aufgepäppelt werden, sondern sich nachhaltig selbst vermehren. Dazu bedarf es auch Arbeitseinsätzen von Freiwilligen zur Verbesserung der Gewässerqualität – ohne gleichzeitigen Angelspaß.
Verein hat Pläne
Und damit die Helfer auch künftig nicht ausgehen, pflegt der Angelverein auch seinen eigenen Nachwuchs mit derzeit 25 Jugendlichen ganz besonders aufmerksam. Die Erwachsenen kommen natürlich auch nicht zu kurz. So werden gemeinsame Ausflüge etwa an die Donau oder die Saône unternommen. Das nächste Ziel des Vereins ist gerade in Arbeit.
Das Rettungstauchen
Dieses Tauchen ist nach Angaben der Wasserwacht Ettenheim nicht mit dem normalen Sporttauchen vergleichbar. Bei der Suche nach vermutlich Ertrunkenen nach einem Bade- oder Bootsunfall ist der psychische Stress durch die spontane Anforderung und die Erwartungshaltung sehr hoch. Auch schlechte Sicht und Kälte kommen hinzu. Diese Art Einsätze seien jedoch zum Glück selten.