Mit einem Kran werden die vorproduzierten Module an Ort und Stelle in der Europastraße 19 platziert. Foto: FES

Seit Montag laufen die Arbeiten auf dem Lahrer Flugplatz-Areal auf Hochtouren: Die Freie Evangelische Schule hat 1,5 Millionen Euro in einen Erweiterungsbau investiert. In den sechs neuen Klassenzimmern soll ab dem 11. September unterrichtet werden.

Wo aktuell noch Baustellen-Atmosphäre herrscht, soll in zwei Monaten – nach den Sommerferien – gelehrt und gelernt werden. Am Standort Europastraße 19 der Freien Evangelischen Schule (FES) Lahr auf dem Flugplatz-Areal entstehen derzeit vorübergehend sechs neue Klassenzimmer für rund 150 Schüler. Das Besondere daran: Die Holzmodule sind so konzipiert, dass sie künftig an anderer Stelle wieder aufgebaut werden können.

„Der Platz an der Schule wurde knapp“, erklärt Friedhelm Matter, Verwaltungsleiter der FES, der das Projekt in die Wege geleitet und von Anfang an als Verantwortlicher begleitet hat. Der Stolz ist ihm beim Besuch unserer Redaktion auf der Baustelle anzusehen. Nachdem die Schule im vergangenen Jahr in kürzester Zeit 60 Kinder aus der Ukraine aufgenommen hätte, sei zwischen Ostern und Pfingsten die Idee entstanden.

45 der ukrainischen Kinder seien nach wie vor dort, zusätzlich habe auch das Wachstum der FES den Erweiterungsbau nötig gemacht. „Wir haben derzeit 770 Schüler, zum Sommer werden es um die 800 sein“, so Matter.

Ganzer Bau besteht aus 26 Modulen

150 der Sekundarstufe können sich nach den großen Ferien freuen und werden im Herbst in dem „hochwertigen Bau“, wie der Verwaltungsleiter betont, unterrichtet. Damit das klappt, hat das Projekt für Matter nun Priorität. „Ich werde in den Ferien schon mal ein paar Tage freinehmen, aber mein Job ist jetzt, dass alles fertig wird“, sagt er.

Seit Montag werden die insgesamt 26 Module – jedes Zimmer wird aus drei Teilen zusammengebaut – von der Zimmerei Jägle aus Kürzell mit einem Kran positioniert. Am Mittwoch sollte das zweite Geschoss folgen. Vorgesehen sind neben den Klassenzimmern auch ein Lehrerzimmer und Sanitäranlagen.

Voraussichtlich am Donnerstag soll dann der Rohbau stehen, in insgesamt drei Wochen soll es zudem Treppen und ein Dach geben. Bevor dann am Montag, 11. September, zu Beginn des neuen Schuljahrs, alles fertig sein soll, müssen Malerarbeiten, die Elektrik, und Sanitäranlagen folgen. Insgesamt 30 bis 40 Mitarbeiter seien auf der Baustelle zu Gange. „Wir sind vor dem Zeitplan“, zeigt sich Friedhelm Matter optimistisch. Besonders stolz ist der Verwaltungsleiter auf das Holz, das direkt aus dem Schwarzwald kommt.

Holz für die Module kommt aus dem Schwarzwald

In Friesenheim sei es zunächst zu Massivholz und in Kürzell von der Firma Jägle weiter zu den 26 Modulen verarbeitet worden. „Das ist sehr nachhaltig und die kurzen Wege sind auch preislich ein Vorteil“, erklärt er. Container aus Metall seien nicht in Frage gekommen. „Die sind sehr heiß im Sommer, kalt im Winter und es wäre gerechnet auf die vier Jahre nicht billiger gewesen“, so Matter. Insgesamt rund 1,5 Millionen Euro habe der Erweiterungsbau die Schule gekostet.

In der Europastraße 19 werden die Räume aber nur für wenige Jahre benötigt. „Ziel ist es, den nächsten Bauabschnitt in vier Jahren realisiert zu haben“, sagt der Verwaltungsleiter. Die Module können dann einfach auseinandergebaut und in den Neubau am Standort Rainer-Haungs-Straße 3 integriert werden.

Wo Friedhelm Matter hier steht, soll im kommenden Schuljahr unterrichtet werden. Foto: Merz

„Das Projekt ist ein Gemeinschaftsprojekt“, betont der Verwaltungsleiter zudem. Gewerke, Schule und auch Eltern würden an einem Strang ziehen. „Wenn es mal ein Problem gibt, wird es schnell gelöst“, bestätigt Mathias Müller-Berndt, Projektleiter der Zimmerei Jägle vor Ort. Aktuell ist Matter noch damit beschäftigt, Elternbriefe zu verfassen.

Denn wenn es an den Innenausbau der Module geht, sei auch Elternmitarbeit gefragt. „Jede Familie leistet an unserer Schule 15 Stunden im Jahr“, erklärt er. Manche würden einen Kuchen backen, andere bei den Feinarbeiten im Erweiterungsbau mithelfen. „Das muss man alles gut koordinieren.“ Auch wenn die Idee Matters am Anfang nicht gut angekommen sei, am Ende hätten die Vorteile eines modularen Holzbaus überzeugt. Und jetzt ist offenbar nicht nur der Verwaltungsleiter von dem Projekt begeistert, auch das Interesse unter Schülern, Eltern und den Mitarbeitern sei groß. „Die Schüler finden es cool und wollen diejenigen sein, die hier unterrichtet werden“, sagt er.

Über die FES Lahr

Die Freie Evangelische Schule (FES) Lahr besteht aus Grundschule, Werkrealschule, Realschule und Gymnasium. Den Schulbetrieb aufgenommen hat die FES 1995. Als “Schule am Flugplatz” nutzt sie mehrere Gebäude auf dem Lahrer Flugplatz-Areal. Schulleiter ist Walter Rudolph, Simon Dörr und Markus Masse sind stellvertretende Schulleiter.