Die Polarzone zum Spielen und Kuscheln wurde für die "Eisbären"-Gruppe liebevoll ausgestattet. Foto: Fotos: Fahrland

(sf). Kurz nach dem Start ins neue Kindergartenjahr wurde der neue Erweiterungsbau des evangelischen Kindergartens Oberndorf-Boll am Erntedankfest und Tag der Deutschen Einheit offiziell eingeweiht. Er ging nach knapp sechsmonatiger Bauzeit diese Woche in Betrieb.

(sf). Kurz nach dem Start ins neue Kindergartenjahr wurde der neue Erweiterungsbau des evangelischen Kindergartens Oberndorf-Boll am Erntedankfest und Tag der Deutschen Einheit offiziell eingeweiht. Er ging nach knapp sechsmonatiger Bauzeit diese Woche in Betrieb.

"Ein Traum ist in nur eineinhalb Jahren wahrgeworden", freute sich Kindergartenleiterin Sabrina Niethammer im Namen der Eltern, Kinder und des Teams.

Der Zeitdruck war eine Herausforderung, der sich alle Beteiligten erfolgreich stellten. Von der Stadt Oberndorf als Bauherrin über die evangelische Kirchengemeinde als Trägerin bis zu den Handwerksbetrieben wurde allen seit den ersten Überlegungen bis zum Abschluss des Bauvorhabens ein hohes Maß an Flexibilität abverlangt.

Auch Ortschafts- und Gemeinderat waren gefordert. Im März 2020 beschloss der Gemeinderat, die laut Kindergartenbedarfsplanung bestehende Lücke an Betreuungsplätzen für die östliche Hochfläche zu schließen, die sich für die Stadtteile Bochingen und Boll ergeben hatte. Während der Planungs- und Ausschreibungsphase wandelte sich das Bauvorhaben von der anvisierten Container-Übergangslösung an einem der beiden Standorte zur Erstellung eines Modulbaus in Holzständerbauweise.

Als wesentliches Argument in der Standortfrage erwies sich die Bereitschaft der evangelischen Kirchengemeinde Boll-Bochingen, Räumlichkeiten im Boller Gemeindezentrum zur Verfügung zu stellen. Als Trägerin des bereits bestehenden Kindergartens gab sie einer altersgemischten Gruppe für die Übergangszeit ein Dach über dem Kopf und ermöglichte die Schließung einer Versorgungslücke im Kindergartenjahr 2020/2021.

Das Architekturbüro Glück+ Partner aus Dornhan wurde währenddessen mit den Planungen betraut. Verónika Munín-Glück und Hans-Dieter Glück entwarfen ein funktionales, ansprechendes Flachdachgebäude für 22 Betreuungsplätze, das den Bedürfnissen der Kinder und des Personals gerecht wird. Um das Baufenster anzupassen, leitete das städtische Bauamt ein Verfahren zur Änderung des Bebauungsplans Appelau I ein.

Im November 2020 erfolgte die Vergabe des Modulbaus durch den Gemeinderat an den wirtschaftlichsten Bieter, die Zimmerei Heinzelmann aus Boll. Sie hatte bereits das Gebäude der Kinderkrippe erstellt und zeichnete nun als Generalunternehmer für das Gebäude, weitere Gewerke und die Terminüberwachung verantwortlich.

Bereits drei Tage nach Erteilung der Baugenehmigung begannen am 19. April die Bauarbeiten, die in Rekordzeit ausgeführt wurden. Kurzfristig nahm die Stadt unter Nutzung von Fördermitteln und mit Zustimmung des Gemeinderats noch den Einbau einer raumlufttechnischen Anlage in den Leistungsumfang auf.

Inklusive der Kosten für das Provisorium im Gemeindehaus investierte die Stadt rund 628 000 Euro, wovon 172 000 Euro über Fördermittel abgedeckt sind.

Rundum wohl fühlen sich die Kinder der Gruppe "Kleine Eisbären", die seit Montag ihren neuen "Kindi" besuchen dürfen. Sie durften mithelfen beim Umzug und verfrachteten Kissen, Kuscheltiere und Spielzeug mit dem Bollerwagen am vergangenen Freitag in ihr neues Reich, das sie am Montag liebevoll ausgestattet empfing.

Kleine Bauleiter

Bis es soweit war, wurde reihum täglich ein Kind zum Bauleiter erklärt und trug den Bauhelm voller Stolz.

Mit Fotos dokumentierten die Erzieherinnen den Baufortschritt und bastelten gemeinsam mit den Kindern ein Modell aus Pappe, Papier und Kleber, das sich im gleichen Maß bis zur Fertigstellung weiterentwickelte wie das Original. Beides konnte bei der Einweihung von den Gästen bewundert werden.

Grünes Dach

Eine Fassade mit hinterlüfteter Holzverschalung und Außenjalousien prägt die Außenansicht des schmucken, schlüsselfertigen Baus in Holzrahmenbauweise. Das Flachdach wurde extensiv begrünt. Im Außenbereich können die bestehenden Spielgeräte mitbenutzt werden.

Über die Garderobe gelangt man in den hellen Gruppenraum mit großen Fenstern. Die abgehängte Decke wirkt schallabsorbierend. Für ein gesundes Raumklima wurden schadstoffarme und baubiologisch unbedenkliche Materialien verwendet. Eingezogen sind 15 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren, deren Eltern zwischen Regelgruppe und verlängerten Öffnungszeiten wählen konnten. Sie werden von einer Vollzeit- und zwei Teilzeitkräften betreut. Da Kinder unter drei Jahren laut Betreuungsschlüssel zwei Plätze benötigen, sind bereits 18 der 22 Plätze belegt.

Fachkraft gesucht

Für die restlichen Plätze sind weitere Kinder angemeldet. Drei Mitarbeiterinnen haben ihre Arbeitszeit aufgestockt. Um den Personalbedarf aller drei Gruppen zu decken, wünscht sich das Team eine weitere pädagogische Fachkraft.