Griechischer Tempel in Paestum im Südwesten Italiens Foto: imago/Stefano Ravera

Im 8. Jahrhundert vor Christus verließen griechische Kolonisten scharenweise ihre Heimat und gründeten neue Städte. Als sie rund 500 Jahre später ihre Eigenständigkeit an Rom verloren, hatten sie einen Kulturraum geschaffen, der das Abendland bis heute prägt.

Migration, die Suche nach einem neuen Lebensmittelpunkt, ob dauerhaft oder vorübergehend, ist eine anthropologische Konstante. Seit Menschengedenken sind Individuen in Bewegung. So auch jene Griechen, die zwischen 750 und 500 vor Christus Hellas verließen, um in der Fremde eine neue Heimat zu finden. Fast 200 Siedlungen entstanden rings um das Mittelmeer und das Schwarze Meer. „Wie Frösche um einen Teich“ spottete Sokrates. So entstand ein bunter Flickenteppich autonomer Gemeinwesen, unter denen die in Italien und auf Sizilien eine besondere Rolle spielen sollten. Schon in der Antike nannte man diese Region daher Magna Graecia – Großgriechenland.