Die Grünen-Politiker Ludwig Hartmann und Katharina Schulze wurden bei einer Wahlkampfveranstaltung angegriffen. Foto: IMAGO/Wolfgang Maria Weber/IMAGO

Bei einer Wahlkampfkundgebung wird Bayerns grünes Spitzenduo nicht nur mit Pfiffen und Zwischenrufen konfrontiert - plötzlich fliegt ein Stein. Inzwischen hat sich der Verdächtige bei der Polizei zu dem Angriff geäußert.

Nach einem Steinwurf auf die bayerischen Grünen-Landespolitiker Katharina Schulze und Ludwig Hartmann bei einer Wahlkampfveranstaltung ordnen Ermittler den Tatverdächtigen der „Reichsbürger“-Szene zu. Diese Einstufung sei nach dem Steinwurf am 17. September bei der Veranstaltung in Neu-Ulm erfolgt, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in München. Der 44-Jährige habe entsprechende Transparente dabei gehabt. Zuvor sei der Mann nur einmal vor Jahren polizeilich in Erscheinung getreten - aber nicht im Bereich der politischen Kriminalität.

Nach Angaben des Polizeisprechers hat sich der 44-Jährige inzwischen gegenüber den Ermittlern zu dem Vorfall geäußert. „Er räumt die Tat grundsätzlich ein.“ Als Motiv habe er angegeben, dass er mit der politischen Situation unzufrieden sei. Mit dem Steinwurf habe er niemanden verletzen wollen.

Polizei ermittelt wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung

Getroffen hatte der Mann mit seinem Steinwurf Polizeiangaben zufolge niemanden. Der zur Tatzeit alkoholisierte Verdächtige war nach dem Steinwurf noch vor Ort festgenommen worden. Dabei hatte er sich gegen die Beamten gewehrt. Später wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt. Die polizeilichen Ermittlungen gegen den 44-Jährigen - unter anderem wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung - stehen laut dem Polizeisprecher inzwischen kurz vor dem Abschluss.

„Reichsbürger“ sind Menschen, die die Bundesrepublik und ihre demokratischen Strukturen nicht anerkennen. Der Verfassungsschutz rechnete der Szene der „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“ im Jahr 2022 bundesweit rund 23 000 Personen zu, 2000 mehr als im Vorjahr.