Am Amtsgericht Horb wurde zu gefährlicher Körperverletzung verhandelt. Foto: Schneider

Knochenbrüche und Schläge ins Gesicht sind Thema im Prozess um gefährliche Körperverletzung. Im Streit zweier Arbeitskollegen kam auch eine Eisenstange zum Einsatz.

Nachtschicht in einer Fertigungshalle in Dornstetten. Eine Auseinandersetzung zwischen zwei Männern, eine Eisenstange als Waffe. „Überall am Boden war mein Blut“, erinnert sich der eine.

Doch was war genau in jener Nacht im Februar geschehen? Beide Kontrahenten sind wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht Horb angeklagt, der eine hat eine Trümmerfraktur am rechten Zeigefinger, der andere Prellungen im Gesicht.

Eisenstange ist schlagbereit

Die Wahrheitsfindung für Richter Alfred Trick gestaltet sich schwierig. Denn richtig gesehen hat den Auslöser des nächtlichen Streits niemand. „Ein Mitarbeiter informierte mich, dass es in der Halle eine Schlägerei gebe“, sagt der Vorgesetzte der beiden aus.

Während der eine die Arme zu Abwehrbewegungen vor sein Gesicht erhoben hatte, habe sein Kollege mit einer zum Schlag ausholenden Eisenstange über ihm gestanden. „Ich hatte Angst und stand unter Schock“, erklärt der Bewaffnete.

Aussagen gehen auseinander

Einigkeit herrscht, dass es um den Verschnitt von Papphülsen ging. Diese soll der Angeklagte, der später die Eisenstange benutzte, in eine Gitterbox geworfen haben. Was dann folgt, davon gibt es unterschiedliche Versionen.

Die Hülse sei aus dem Behälter wieder heraus- und auf den Boden gefallen, so die Aussage des 53-Jährigen. Als er sie aufheben wollte, habe er einen heftigen Schlag ins Gesicht erhalten. Er habe nach der Eisenstange gegriffen, um sich zu verteidigen und seinen Kollegen wegzuschubsen.

Mit Papphülse geschlagen

Dieser erzählt das Geschehen anders. Er habe einen Schlag gespürt, vermutlich hervorgerufen von einem der bis zu zwei Kilogramm schweren Verschnittstücke. Als er fragte, warum sein Arbeitskollege das getan hätte, habe dieser gesagt „Halt die Klappe“ und auf ihn eingeschlagen.

Er habe sich verteidigt, doch kurze Zeit später sei der 53-Jährige noch einmal mit einer Eisenstange auf ihn zugekommen. Daraufhin habe er eine der langen Papphülsen genommen und sich zur Wehr gesetzt, bis er zu Boden ging.

Ein Fortsetzungstermin folgt

„Überall am Boden war mein Blut“, sagt der mit der Eisenstange Bewaffnete über die Schläge mit dem Papprohr. Ein Zeuge erklärt jedoch, nach der Tat keine Blutspuren am Hallenboden gesehen zu haben.

Da der Mitarbeiter, der seinen Vorgesetzten über die Auseinandersetzung in Kenntnis setzte, nicht zur Sitzung erscheinen konnte, wird diese mit ihm als weiteren Zeugen am Mittwoch, 25. Oktober, fortgesetzt.