Die Veranstaltung mit dem Stuttgarter NFL-Profi bestätigt die Begeisterung für den American Football und lockt Prominenz an.
Jakob Johnson bewegte sich mit einem Lächeln im Gesicht über die Sportanlage des SV Hoffeld in Degerloch. Er coachte, machte Bilder, gab Interviews und Autogramme, unterhielt sich mit Zuschauern und Spielern und ließ sich vom windigen und teils regnerischen Wetter nicht die Laune verderben.
Anlass für den Besuch des gebürtigen Stuttgarters (28), der für die Las Vegas Raiders in der US-Topliga NFL spielt, war das nach ihm benannte „Jakob Johnson Youth Camp“ – ein eintägiges Trainingslager für Nachwuchsspieler. Ein Jahr nach der Premiere in Ludwigsburg wurde die zweite Auflage am Samstag vom Footballverein Stuttgart Surge in Degerloch veranstaltet.
Die Kinder und Jugendlichen zwischen 11 und 18 Jahren erlebten einen Trainings- und Wettkampftag, den sie so schnell nicht vergessen werden. „Ich war auch einmal eins von diesen Kids“, sagte Johnson und erinnerte daran, dass es etwas Vergleichbares zu seiner Jugendzeit nicht gab. „Ich denke, Football ist groß genug, dass wir Jungs, die gerade professionell unterwegs sind und den Weg schon gegangen sind, ein bisschen etwas zurückgeben und das Feuer und die Begeisterung für unseren Sport erhöhen können.“
Jakob Johnson: „Wir sind auf dem richtigen Weg“
Der Miteigentümer von Stuttgart Surge aus der European League of Football (ELF) deutete den Zustrom auf das Event, bei dem es 193 Teilnehmer zu verzeichnen gab, als Erfolg für Football in seinem Heimatland. „Das zeigt: Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Das Deutschlandspiel der NFL vergangene Saison in München war ein Riesenschritt“, sagte Johnson. „Diese Saison in der ELF wird, denke ich, auch noch einiges zeigen. Wir sind auf dem richtigen Weg.“
Teilnehmer reisen aus ganz Deutschland an
Die Begeisterung für die amerikanische Ballsportart war auch bei den Footballspielern im Jugendcamp am Samstag zu spüren. Die Teilnehmer kamen nicht nur aus der Region Stuttgart, sondern machten sich mit ihren Begleitern unter anderem sogar aus Lübeck, Berlin und Köln auf, um auf eineinhalb Kunstrasenfeldern Spaß am Sport zu haben, um Stars der Szene nahe zu sein.
TV-Experte Patrick Esume und Co. zu Gast in Degerloch
Neben Jakob Johnson war in Marcel Dabo von den Indianapolis Colts noch ein zweiter NFL-Profi am Start. Zudem tummelten sich die TV-Persönlichkeiten Patrick „Coach“ Esume und Christoph „Icke“ Dommisch ebenso auf dem SVH-Gelände wie Marlon Werthmann (Teilnehmer des NFL-Förderprogramms „International Player Pathway Program“), Nationalspielerin Mona Stevens oder der Ex-NFL-Spieler Moritz Böhringer.
„Jakob Johnson macht das großartig, motiviert die Kids. Er ist wirklich ein Superstar zum Anfassen“, sagte Esume. Der frühere Spieler und Trainer ist zudem Boss der 2020 gegründeten European League of Football.
Samuel Portmann war am Freitag mit seinem Vater aus München angereist, um die Footballgrößen hautnah erleben zu können. „Ich finde es super, es macht echt Spaß. Die Coaches sind sehr nett, und die Übungen sind auch echt klasse“, so der Elfjährige, der die Position des Wide Receivers ausübt und – wie sechs weitere Teilnehmer des Camps – für die Munich Cowboys aufläuft.
„Man macht das gerne“, sagte sein Vater Andreas Portmann, der sich unter den rund 200 Zuschauern aufhielt, zu dem Reiseaufwand. Wie bei Johnson ist auch bei ihm die Freude über die Entwicklung der Sportart in Deutschland groß: „Es ist Wahnsinn, was da die letzten Jahre passiert ist. Ich schaue die NFL sicherlich schon seit zehn Jahren. Über diese Form der Fernsehbegeisterung ist letzten Endes aber auch das Interesse bei den Kindern geweckt worden.“ Samuel Portmanns Wunsch? „Ich würde sehr gerne Profi werden.“ Die Hoffnung des Offensivspielers ist, dass den Tag mit den rund 25 Trainern „niemand hier vergisst, weil das so ein großes Erlebnis ist mit all der Prominenz. Ich wünsche es wirklich jedem Kind.“
Auch Stuttgart Surge zog ein ein positives Fazit, selbst wenn die angepeilte Teilnehmerzahl von 200 knapp unterschritten wurde. Das Camp soll künftig jährlich Anfang April ausgetragen werden.