Bei Amazon in Bad Hersfeld wird wieder gestreikt. Foto: dpa

Bei Amazon in Bad Hersfeld haben Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu den Streiks aufgerufen und setzt damit jetzt ihren Arbeitskampf mit dem Online-Versandhändler fort.

Bad Hersfeld - Bei Amazon in Bad Hersfeld haben Beschäftigte ihre Arbeit erneut niedergelegt. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu den Streiks aufgerufen. Sie setzt damit ihren Arbeitskampf mit dem Online-Versandhändler fort. Der Ausstand an dem Versandzentrum in Osthessen habe mit der Nachtschicht am Dienstag begonnen und ende am Mittwoch mit der Spätschicht, teilte Verdi mit.

Nach Angaben einer Gewerkschaftssprecherin streikten am frühen Morgen etwa 100 Mitarbeiter, weitere wurden zu einer Versammlung erwartet. In Bad Hersfeld seien aktuell etwa 2800 Mitarbeiter beschäftigt. Verdi hoffe, die Streikbeteiligung vom vergangenen Dezember zu erreichen: „Wir gehen davon aus, dass das Brett weiter zu bohren ist.“

Eine Amazon-Sprecherin sprach von einer sehr kleinen Anzahl von Streikteilnehmern: „Die Mehrzahl der Mitarbeiter beteiligt sich nicht, weil sie bereits sehr attraktive Angebote und sehr gute Löhne bekommt.“ Für die Kunden seien keine Beeinträchtigungen zu erwarten: „Die Kunden können sich darauf verlassen, dass Amazon Päckchen und Ostergeschenke pünktlich ausliefert.“ Man werde auf das große Netzwerk von 28 Versandzentren in ganz Europa zurückgreifen.

Es ist der erste Streik in diesem Jahr am Standort Bad Hersfeld. In Leipzig hatte es bereits Mitte Januar weitere Ausstände gegeben, auch am vergangenen Freitag legten Beschäftigte dort die Arbeit nieder. Es sollte der Beginn einer neuen Streikwelle über Ostern sein. Weitere deutsche Standorte seien am Dienstag und Mittwoch von den Streiks nicht betroffen, hieß es bei Verdi.

Die Gewerkschaft will den deutschen Ableger des Branchenriesen aus den USA zur Aufnahme von Tarifverhandlungen zu den besseren Bedingungen des Einzel- und Versandhandels zwingen. Amazon lehnt das strikt ab und verweist darauf, dass sich die Bezahlung der Mitarbeiter schon am oberen Bereich der Logistikbranche orientiere.

Das Unternehmen reagierte zuletzt immer wieder gelassen auf die Streiks und erklärte, die Kunden würden ihre Bestellungen pünktlich bekommen. Der Tarifkonflikt bei dem Versandhändler dauert seit dem Frühjahr 2013 an.