Die Lokalschauen der Althengstetter Kleintierzüchter und Vogelfreunde sind wegen ihrer hohen Qualität weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Sie zogen auch immer wieder Kinder in ihren Bann. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Auflösungserscheinungen immer deutlicher / Überalterung eines der großen Probleme

Wenn am 13. und 14. Oktober die kombinierte Lokalschau der Kleintierzüchter und Vogelfreunde Althengstett stattfindet, könnte dies die allerletzte Veranstaltung dieser Art sein. Zu groß sind die Auflösungserscheinungen des einst leistungsstarken Vereins, die in letzter Zeit immer deutlicher werden.

Althengstett. Immer weniger der noch rund 60 Mitglieder sind bereit, bei Ausstellungen mitzuhelfen. Außerdem hat seit Mai eine größere Anzahl von langjährigen Mitgliedern den Verein verlassen. "Wie ich bereits bei der Hauptversammlung im Frühjahr angekündigt habe, werden meine Frau Anna Nüssle und ich bei den nächsten Wahlen nicht mehr zur Verfügung stehen und sogar aus dem Verein austreten", kündigt der kommissarische Vorsitzende Wilfried Nüssle im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten an.

Zu viel um die Ohren

Er habe beruflich und privat zu viel um die Ohren und betätige sich außerdem bei den Simmozheimer Kleintierzüchtern. Dort hat er auch seinen Wohnsitz und hat im heimischen Simmozheimer Verein schon mehrere Ämter inne. Inzwischen hat er bei den Althengstettern nach eigenen Angaben große Enttäuschungen verkraften müssen und leidet unter der aktuellen Situation. Selbst der in Gechingen lebende ehemalige Vorsitzende Wolfgang Noller, der ursprünglich nur pausieren wollte, hat den Verein verlassen. Es gibt zudem keine Kinder- und Jugendgruppe, die Vereinsnachwuchs in Aussicht stellen könnte. Allzu verfahren scheint auch die Stimmung im Verein zu sein. "Bei uns ist es wie bei anderen auch. Viele Mitglieder sind in die Jahre gekommen", sagt der kommissarische Vorsitzende. Es sei von Jahr zu Jahr schwieriger geworden, die Vorstandsämter zu besetzen.

Ungelöste Konflikte

Zudem sei es nicht gelungen, Konflikte zu lösen. Der in der Region bekannte Verein besteht seit mehr als 50 Jahren. Er trat jahrzehntelang mit weit und breit beachteten spektakulären Kleintier- und Vogelausstellungen immer wieder an die Öffentlichkeit. Seine Auflösung würde nach Ansicht vieler Bürger eine deutliche Schwächung des kulturellen Lebens in der Gemeinde bedeuten. Neben der Überalterung gibt es ein weiteres Problem. Große Ausstellungen erfordern tagelang erheblichen Einsatz vieler Mitglieder. Und immer weniger sind inzwischen bereit und leistungsfähig genug, um die Strapazen bei diesen Schauen auf sich zu nehmen.

Wenn es den über viele Jahre äußerst agilen und leistungsfähigen Verein vielleicht eines Tages nicht mehr geben wird, so möchte er dennoch nicht sang- und klanglos die Fahnen streichen. Im Oktober werden die Althengstetter Tierfreunde noch einmal alle Kräfte mobilisieren und eine große Ausstellung präsentieren. Dabei wird ihnen erstmals die mitgliederstarke Ortsgruppe der DLRG Neuhengstett hilfreich unter die Arme greifen. Mit den jungen Lebensrettern aus dem Nachbarort ist der Verein nämlich bereits einig geworden darüber, dass sie als Mieter ins Vereinsheim Im Eulert einziehen und sich dann auch nach Kräften um das Anwesen mit kümmern werden.