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Kirchengemeinde beteiligt sich an Fastenaktionfür Klimaschutz und -gerechtigkeit

Von Marion Selent-Witowski

Bewusst verzichten und ausprobieren, wie man klimafreundlicher und fairer handeln kann – das gilt ab Mittwoch bei einer ökumenischen Fastenaktion für einen bewussteren Alltag. Daran nimmt auch die evangelische Kirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn teil.

Althengstett-Neuhengstett/Ottenbronn. Manfred Rose ist gespannt, wie viele Besucher heute Abend um 19 Uhr zum Auftakt der Aktion (siehe "Info") in den Ottenbronner Bürgersaal kommen. "In der siebenwöchigen Fastenzeit behandeln wir sieben klimarelevante Themen", sagt der Umweltbeauftragte der Kirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten. Die Gemeinde ist seit zehn Jahren mit dem "Grünen Gockel" zertifiziert. Nach dem Umweltmanagement-System der Evangelischen Landeskirche in Württemberg können sich Kirchengemeinden zertifizieren lassen, die systematisch, nachvollziehbar und kontinuierlich durch ihr Handeln zu einer Entlastung der Umwelt beitragen und dieses Handeln öffentlich machen – mit Hilfe eines Umweltbeauftragten. Außerdem steht im Juni die Ernennung zur "Fairen Gemeinde" an. Damit soll das Engagement der Gläubigen im fairen und ökologischen Bereich gewürdigt werden. Auf faire und/oder regionale Produkte zu setzen, lautet dabei das Ziel.

Festgottesdienst im Juni

Als sichtbares Zeichen für faires Handeln im Kirchenalltag werden die teilnehmenden Gemeinden mit der Plakette "Faire Gemeinde" ausgezeichnet. "Dazu und zu zehn Jahre ›Grüner Gockel‹ findet am 12. Juni ein Festgottesdienst statt", kündigt Rose an.

Sein Augenmerk liegt jetzt aber erst einmal auf der Auftaktveranstaltung zur Fastenaktion am Mittwochabend. Die Gläubigen sollen sieben Wochen vor dem Osterfest innehalten, sich auf das Wesentliche konzentrieren sowie Gottes Schöpfung mit Herz und Verstand in den Blick nehmen. "In der ersten Woche geht es um den CO2-Fußabdruck jedes einzelnen", so Rose. Jeder soll sich fragen, wo er selbst stehe und wie viel CO2 er erzeuge.

In Woche zwei dreht sich alles rund um das Thema Energie. "Die meiste Energie verbraucht man zu Hause", sagt Rose. Durch Heizen, Beleuchtung und Geräte, obwohl diese inzwischen weitaus sparsamer geworden sind. Weniger, effizienter und bewusster Energie einzusetzen, lautet hier die Vorgabe.

Sinnloses Wegwerfen

Besonders spannend findet der Umweltbeauftragte Woche drei, wenn es um das "Lebensmittelretten" geht. Jeder solle sich beispielsweise fragen, ob er Lebensmittel richtig lagere und wie viele davon er entsorge, obwohl die Herstellung von Nahrungsmitteln Ressourcen verbrauche, die mit dem Wegwerfen sinnlos verschwendet würden. Sorgsamer mit Lebensmitteln umzugehen, steht im Mittelpunkt.

Plastikarmes Einkaufen

Elektronikkonsum (Woche vier) sowie Mobilität und nachhaltiges Reisen (Woche fünf) folgen. Um möglichst plastikarmes Einkaufen dreht sich Woche sechs. "Es geht auch hier um Bewusstseinsbildung", sagt Rose. Jeder könne in seiner eigenen kleinen Welt etwas ändern und sich einen Überblick über unnötiges Plastik im eigenen Alltag verschaffen, ist Rose überzeugt.

In der letzten, siebten Woche "wollen wir eine Art Resümee ziehen und jeder soll für sich selbst formulieren, was er sich künftig vornimmt, um klimagerechter zu leben. Jeder soll achtsamer werden", hofft der Organisator.