Jürgen Martinek (Zweiter von rechts) erklärt, warum er sich für diesen Standort der 200 Sommerlinden-Setzlinge entschieden hat (von links): Gisela Winkler, Ernst Hempel, Rick Dingler, der Revierförster und Tobias Greule. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder Bote

Nachhaltigkeit: 200 gespendete Sommerlinde-Setzlinge im Althengstetter Gewann "Kleine Hub" auf Sturmfläche gesetzt

"Weil wir auch in einigen Jahren noch Honig zu Weihnachten an unsere Mitglieder verschenken wollen, setzen wir uns dafür ein, dass die fleißigen Bienchen übers Jahr die Möglichkeit haben, diesen in Wald und Feld zu sammeln", sagt der Vorsitzende des Althengstetter Seniorenrats, Ernst Hempel.

Althengstett. Der Verein hat im vergangenen Jahr bereits 200 Wildkirsche-Setzlinge gespendet, die im Gewann an der Alten Ostelsheimer Straße gepflanzt wurden und sich dort sehr gut entwickeln. Nun erfuhr diese Aktion eine Neuauflage mit der Spende von 200 Sommerlinde-Setzlingen. Die rührigen Senioren der Gäugemeinde haben schon öfter gezeigt, dass ihnen eine intakte Natur und Nachhaltigkeit wichtige Anliegen sind, vor allem auch für die nachfolgenden Generationen.

Der Vorsitzende und seine Stellvertreterin Gisela Winkler haben sich kürzlich im Gewann "Kleine Hub" bei der Pflanzfläche für die jungen Linden mit dem Leiter des Althengstetter Forstreviers, Jürgen Martinek, getroffen. Dort waren die beiden Forstmitarbeiter Rick Dingler und Tobias Greule damit beschäftigt, auf einer von Buschwerk freigeräumten Fläche die kleinen Bäumchen in Reihen im Abstand von zwei bis drei Metern in die flachgründige, recht steinige Erde zu setzen. "Auf dieser Fläche hier hat an Weihnachten 1999 der Orkan ›Lothar‹ sein gründliches Werk getan", erzählte Martinek. Seither wachsen dort, teils gepflanzt und teils als Naturverjüngung, Berg- und Spitzahorn, Ulmen, Kirschen und viele Haselbüsche.

"Mit den gespendeten Sommerlinden nutzen wir jetzt die Gelegenheit, einen zusätzlichen Baum auf diese Fläche zu bringen", so der Förster, "aber natürlich werden aus den Setzlingen nicht auch 200 große alte Bäume." Erstmal müssen die jungen Bäumchen mit dem leicht sandigen, trockenen Boden klarkommen. Eingepackt in Kunststoffhülsen, die ihnen ein wachstumsförderndes Mikroklima bescheren und sie vor Wildverbiss schützen, können sie sich die nächsten Jahre entwickeln. Die Hülsen sorgen auch dafür, dass die Linden zwischen wucherndem Gestrüpp und anderen Jungbäumen bei Durchforstungsarbeiten wieder gefunden werden, sie sollen sich ja dort durchsetzen. "Und in 100 Jahren sind davon vielleicht zwei bis vier stattliche, über 20 Meter hohe Bäume übrig, die Kronen mit sechs bis zehn Metern Durchmesser haben." Ganz alte Exemplare dieses Laubbaums – sein lateinischer Name lautet Tilia platyphyllos – finde man noch als Dorflinden in manchen Orten, wo sie in früheren Zeiten der Treffpunkt der Dorfgemeinschaft waren, erzählte der Revierleiter. Blühende Linden sind eine gute Bienenweide, die getrockneten Blüten werden zu Lindenblüten-Tee verarbeitet und das Holz der Linde wird als Schnitzholz geschätzt.

Stets sehr lehrreich

Waldgänge mit Martinek sind immer sehr lehrreich, er erklärt die komplexen Zusammenhänge dieses Ökosystems mit seinen vielfältigen Funktionen anregend und auch für Laien verständlich, wie Ernst Hempel und Gisela Winkler mit Ehemann erleben durften. Und nicht zuletzt die kleine Enkelin des Seniorenrat-Vorsitzenden: Ihr erklärte Martinek, dass sie den Marienkäfer, den sie in einer Streichholzschachtel dabei hatte, am besten wieder mit heimnimmt. Sie war der Meinung, der Förster weiß, wo im Wald sie den aussetzen könnte, damit er es gut hat. Aber: "Der braucht Läuse als Futter, und die gibt es im Wald jetzt noch nicht." Da, wo sie ihn gefunden habe, dort habe er auch Futter. Deshalb durfte er wieder mit zurück nach Hause, bis er irgendwann von selbst durch ein offenes Fenster in die Natur fliegt.