Ähnlich wie auf dem Foto drückte im Juni beim Starkregen das Wasser aus der Kanalisation, zeigt Sabrina Pröll vom Bauamt Althengstett. Foto: Tröger

Starkregen: Ausstellung klärt über schützende Maßnahmen auf

Im Althengstetter Rathaus zeigte eine Ausstellung Möglichkeiten zur Selbstvorsorge vor Starkregen auf. Im Juni war es in allen drei Teilorten aufgrund eines solchen Ereignisses zu weit mehr als 50 vollgelaufenen Kellern gekommen.

Althengstett. Bei einem sehr gut besuchten Infoabend zur Thematik mit teils kontroverser Diskussion hatte die Gemeinde schon vor kurzem über verschiedene Möglichkeiten der Eigenvorsorge informiert (wir berichteten).

Die interessierten Bürger hatten jetzt im Nachgang zu dieser Veranstaltung die Möglichkeit, sich anhand der Ausstellung und dem dabei ausliegenden Info-Material detailliert mit dem Thema Eigenvorsorge zu beschäftigen. Die Ausstellung konnte während der Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden, wie Sabrina Pröll vom Bauamt der Gemeinde sagte. Sie betreute die Ausstellung federführend.

Die vom Regierungspräsidium Karlsruhe zur Verfügung gestellten Roll up-Banner thematisierten zum Beispiel die Gefahr durch einen Rückstau aus der Kanalisation und wie eine Rückstauklappe, die sich selbsttätig schließt und öffnet, vor eindringendem Wasser schützt. Modelle solcher Rückstauklappen und -sicherungen zeigten, wie das in der Praxis funktioniert. "In der Abwassersatzung ist festgelegt, dass sich jeder Bauherr und Hausbesitzer absichern muss", machte Pröll deutlich. Denn werden Kellerräume durch Rückstau aus dem Kanalnetz geflutet, haftet dafür nicht die Gemeinde. Es liegt in der Eigenverantwortung des Hausbesitzers, sein Haus gegen Rückstau zu sichern.

Ein anderes Banner thematisierte weitere Möglichkeiten und Pflichten der Eigenvorsorge. Zum Beispiel verhindern höher gesetzte Lichtschächte das Eindringen von Wasser in Kellerfenster und Vorrichtungen zum leichten Einsetzen von Hochwasserbarrieren schützen barrierefreie ebenerdige Eingänge. Sandsäcke sind ebenfalls ein schnell einsetzbarer Schutz. Oder eine Tauchpumpe, die es für wenig Geld in Baumärkten gibt – eine Soforthilfe bei eingedrungenem Wasser. Eine Elementarversicherung sollte jeder Hausbesitzer abschließen und dabei beachten, dass ohne Rückstauklappe Schäden nicht von der Versicherung abgedeckt sind.

Gefragt in Kommunen

Oder das Thema Vorsorge auf Seiten der Städte und Gemeinden, zum Beispiel durch Starkregengefahrenkarten, das auf einem weiteren Banner in den Blick genommen wurde. Die Erstellung solcher Karten kann vom Land gefördert werden. In Althengstett ist derzeit die Überarbeitung des Allgemeinen Kanalisationsplans (AKP) ausgeschrieben. Dies auch mit Blick auf ein künftiges Starkregenrisikomanagement, das vom Ingenieurbüro Klinger und Partner empfohlen wird. In die Überarbeitung des AKP werden auch die Ergebnisse der Fragebogenaktion zum Starkregenereignis im Juni einfließen, wie Sabrina Pröll sagte.

Zu den Themen der Ausstellung – sie wird von den Ministerien für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft sowie Ländlicher Raum und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg getragen – finden sich noch zahlreiche weitere Informationen auf der Homepage www.hochwasserbw.de. Kompakt zusammengefasst sind Bürgerinformationen im weiter ausliegenden Flyer "Starkregen – So sorgen Sie vor!" der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall, kurz DWA. Mehr als 15 QR-Codes führen zu Videos, die Informationen von A wie Absperren, Abdichten über L wie Lichtschächte sichern bis zu Z wie Zuständigkeiten bereithalten.

Die Ausstellung ist sehr gefragt in den Kommunen und war jetzt nur für eine Woche in Althengstett zu sehen. "Die Ortsvorsteher von Neuhengstett und Ottenbronn, Gerhard Dietz und Richard Dipper, wollen sie jedoch im nächsten Jahr jeweils für ihren Teilort nochmal organisieren", sagte Pröll. Bedarf nach Information über mögliche Vorsorge ist auf jeden Fall vorhanden, denn der Starkregen im Juni in Verbindung mit der Klimadebatte hat die Bürger sowie die Verwaltung sensibilisiert.