Abwassermeister Jochen Vincon (mit Mütze) zeigt und erklärt die neue Pumpe in Ottenbronn, die das Abwasser des Ortsteil zur Kläranlage nach Althengstett pumpt. Foto: Tröger Foto: Schwarzwälder-Bote

Auch in Ottenbronn nochmals investiert / Anschauliche Erklärungen für die Bürger

Von Jeanette Tröger

Althengstett. Nach der offiziellen Einweihung der umfassend sanierten Althengstetter Kläranlage bot die Gemeinde Führungen sowohl in Althengstett als auch in Ottenbronn an. Dessen Entsorgung wurde im Zuge der Sanierung an die Althengstetter Anlage angeschlossen.

Bürgermeister Clemens Götz informierte die Besuchergruppen über die Entscheidungsfindung und den Verlauf des größten Investitionsprojekts der vergangenen Jahre in der Gäugemeinde. Abwassermeister Jochen Vincon erläuterte die Maßnahmen und gesetzlichen Vorgaben der Abwasserreinigung und erklärte die technischen Anlagen und deren Anwendung.

In Ottenbronn musste trotz Stilllegung der ortsteileigenen Anlage noch investiert werden. Ein Kombigerät mit Rechen, Sandfang und Fettabscheider wurde installiert, um das anfallende Abwasser zunächst mechanisch zu reinigen. Die Leitung nach Althengstett musste verlegt werden. Und dann braucht es eine leistungsfähige Pumpe, die das vorgereinigte Abwasser zunächst 50 Höhenmeter empor pumpt, bevor es mit natürlichem Gefälle an Neuhengstett unterhalb des dortigen Friedhofs vorbei zur endgültigen Klärung und Reinigung nach Althengstett fließt.

Für Pumpe sowie Kombireinigungsgerät wurde ein neues Pumpenhaus gebaut. Alles zusammen kostete knapp 1,5 Millionen Euro.

Vincon verstand es, sowohl für die Erwachsenen als auch für die Kinder das Thema Abwasserbehandlung verständlich und nachvollziehbar zu erläutern. In einem Container landet in gepresster Form alles, was der Rechen und der Fettabscheider herausfischen und wird zur Müllverbrennung abgeholt. In einem zweiten wird der abgesetzte Sand gesammelt, der gereinigt und für den Tiefbau wiederverwendet werden kann.

Die Gruppe stieg im Ottenbronner Pumpenhaus hinab ins Untergeschoss und ließ sich die imposante Kolbenmembranpumpe zeigen. Sie ist ausgelegt für eine Pumpleistung von 16 Litern pro Sekunde, in Trockenzeiten kommen zwei bis drei Liter pro Sekunde an.

"Wie hört sich das an, wenn die Maschine in Betrieb ist?", fragte ein Teilnehmer. Seine Frage hätte man bei laufendem Betrieb nicht verstehen können, so laut wurde es, als sich die Kolben in dem Aggregat in Bewegung setzten.

Wieder draußen, zeigte Vincon den Besuchern die zwei alten Rundbecken, die 300 und 400 Kubikmeter Wasser fassen und jetzt als Regenüberlaufbecken fungieren. Er zeigte auf, welchen Weg Oberflächenwasser bei Regen vom Ort her in diese Becken und wieder heraus Richtung Kläranlage Althengstett nimmt.

Auch Zahlen hatten Vincon und Götz parat. Bei einem Starkregenereignis läuft eines der Überlaufbecken innerhalb von fünf Minuten voll. 2000 Kubikmeter oder zwei Millionen Liter Wasser fließen täglich durch die Althengstetter Anlage und gereinigt weiter in den Tälesbach und sind somit auch in Trockenzeiten die wichtigste, stetige Quelle für dieses Gewässer. Bei Regenwetter können es bis zu 10 000 Kubikmeter täglich sein.

Emely war mit ihrem kleinen Bruder Noah und ihrem Papa bei der Führung sowohl in Althengstett als auch in ihrem Heimatort Ottenbronn dabei. Sie fand das ganz interessant, denn: "Jetzt weiß ich, was mit dem Wasser passiert, wenn ich gebadet hab’ oder auf der Toilette war."