Vielen Ottenbronnern wäre es am liebsten, wenn der Gemeinde Flüchtlingsfamilien anstatt Einzelpersonen zugewiesen würden. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlingsunterkunft: Im Tannweg werden demnächst 28 Asylbewerber untergebracht

Von Marion Selent-Witowski

Althengstett. "Wir sind hochgradig verunsichert und fühlen uns bedroht" – so äußerte sich am Mittwochabend in der Sitzung des Gemeinderats eine Zuhörerin zur geplanten Unterbringung von 28 Flüchtlingen im Ortsteil Ottenbronn. Die Gemeinde Althengstett hat dort ein Gebäude gekauft, in dem aller Wahrscheinlichkeit ab Januar 28 männliche Flüchtlinge wohnen sollen.

Sie und viele ihrer Nachbarn hätten große Befürchtungen, sagte die Ottenbronnerin: "Wie sollen die Flüchtlinge integriert und wie sollen sie beschäftigt werden?", fragte die besorgte Familienmutter, die um ihre Lebensqualität fürchtet. Sie und eine weitere Zuhörerin wollten wissen, warum man nicht dafür sorgen könne, dass Familien und nicht 28 Männer im Tannweg untergebracht werden.

"Ihre Sorgen sind legitim"

Die Sorgen und Ängste der Anwohner seien nicht nur legitim, sondern zeugten von gesundem Menschenverstand, äußerte sich daraufhin Bürgermeister Clemens Götz. Die Zuteilungspraxis verärgere Menschen in vielen Gemeinden, einen Einfluss habe man darauf gleichwohl nicht. "Wir alle hätten lieber Familien", sagte der Rathauschef. Es seien nun aber einmal vor allem Männer, die allein nach Deutschland kommen.

Götz appellierte an die beiden Frauen, die Fakten rational zu sortieren und bot ihnen ein ausführliches Gespräch zur Flüchtlingsunterbringung an. Er verwies auf die Situation in Althengstett. Die dort lebenden Flüchtlinge verhielten sich völlig unauffällig.

Die Verwaltung machte in der Sitzung auch unmissverständlich deutlich, dass man, ob man wolle oder nicht, weiteren Wohnraum für Flüchtlinge schaffen müsse.

Keine Wohncontainer

Bis zu 200 weitere Asylbewerber wird die Gäugemeinde 2016 aufnehmen müssen, sagte der Verwaltungschef. Er verwies auf die bisherigen Beratungen, in denen das Gremium beschlossen habe, zusätzlich zu erworbenen Immobilien einfache Häuser in Holzbauweise erstellen zu lassen und auf Wohncontainer zu verzichten.