Nicht jeder Schüler kann so entspannt am Laptop lernen, wie dieses Mädchen.Foto: © Anastasiia – stock.adobe.com Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Jugendkirche "Choy" öffnet in Althengstett Räume für Schüler mit limitierter Heim-Ausstattung

Bis die Corona-Krise aufkam, war es für Schüler in der Regel kein Thema, von zu Hause aus unterrichtet zu werden. Homeschooling, auf Deutsch Hausunterricht, stellte nicht nur die Jüngsten, sondern auch die Eltern vor Herausforderungen – vor allem auch, was das Lernequipment anging. Die Jugendkirche Choy in Althengstett wollte mit dem Projekt "Choy Work Station" Abhilfe schaffen. Allerdings kam das Angebot bisher nicht so gut an wie vermutet.

Althengstett. "In den Pfingstferien haben uns mal vier Mädels besucht. Ein paar Anrufe habe ich auch bekommen, aber daraus ist dann nichts geworden", erklärt Pascal Weik von der Jugendkirche Choy. Die Aktion sei ihm ein persönliches Anliegen gewesen, die Jugendlichen mehr zu unterstützen. "Nicht jede Familie hat einen Computer oder Drucker daheim. Dann habe ich mitbekommen, dass manche Schüler nur mit dem Smartphone lernen und dachte mir, auf so wenig Zoll geht das nicht", erklärt Weik.

Raum mit Laptops

Daraufhin habe er in der Jugendkirche einen Raum mit Laptops und Druckern ausgestattet. Genügend Platz, um die geltenden Abstands- und Hygienevorschriften zu diesem Zeitpunkt einzuhalten, hätte es gehabt. "Etwa 13 Personen hätten Platz gehabt. Der Plan wäre dann gewesen, dass sich die Jugendlichen bei mir melden und ich sie in Schichten einteilen kann", sagt er. Aber so weit kam es erst gar nicht.

Nachdem Weik die Aktion auch an der Gemeinschaftsschule Althengstett beworben hatte, habe er auch ein paar Anrufe bekommen. Meistens hätten vor allem die Lehrer die Schüler darauf aufmerksam gemacht.

"Die Schüler sind dann aber entweder nicht aufgetaucht oder haben sich nicht zurückgemeldet", berichtet er geknickt. Mit dieser sehr verhaltenen Resonanz hätte Weik nicht gerechnet: "Ich dachte, der Bedarf wäre da und dass die Möglichkeit genutzt wird." Zwar wisse er nicht, woran es liegt, dass die Jugendlichen das Angebot nicht so rege wahrnehmen, er könne sich aber durchaus Gründe vorstellen.

Entspannung wohl besser

"Zum einen muss ich mich als Jugendlicher outen, nicht das Equipment daheim zu haben, was vielleicht meine Klassenkameraden haben. Zum anderen ist es natürlich auch entspannter sich daheim zurückzulehnen. Oder das Lernen mit dem Smartphone funktioniert doch gut und man hat als Erwachsener nur das Gefühl, dass es nicht funktionieren kann", grübelt Weik.

Er finde es nicht schlimm, dass das Angebot nicht so wahrgenommen wurde, wie gedacht. "Im Gegenteil, ich habe viel lernen können. Was Lehrer oder Erwachsene wahrnehmen, ist oft nicht das, was Jugendliche wollen oder brauchen. Ich finde es spannend, das Projekt im Nachhinein mit Schülern und Lehrern zu reflektieren", erklärt er. Ihm sei in erster Linien wichtig gewesen, dass für die Jugendlichen zumindest die Möglichkeit geschaffen wird.

Kurz melden reicht schon

Dennoch stehe das Angebot auch noch die kommenden Wochen bis zu den Sommerferien. "Wer kommen möchte, kann sich einfach kurz bei mir melden. Generell steht die Jugendkirche nach Absprache immer offen", sagt Pascal Weik.

Weitere Informationen: Wer zur "Choy Work Station" in die Jugendkirche Choy kommen möchte, kann sich bei Pascal Weik unter 0179/4670034 oder per Mail pascal.weik@churchofyouth.de melden.