Abstand halten ist auf der Anlage der Althengstetter Schützen kein Problem. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Anlage wieder geöffnet / Umfangreiches Regelwerk in Sachen Hygiene und Mindestabstand

Althengstett. Mit der Freigabe einer schrittweisen Wiederaufnahme des Schießbetriebs öffnet auch der Schützenverein Althengstett seine Anlage. Vorerst allerdings nur die Outdoor-Bahnen auf der 25- (Sportpistole) und 50-Meter-(Kleinkaliber)-Distanz. Die Halle für Luftdruckwaffen bleibt bis auf Weiteres noch geschlossen. Mit der Öffnung geht ein umfangreiches Regelwerk in Sachen Hygiene und Mindestabstand einher, das Oberschützenmeister Werner Kopp und Sportleiter Herbert Schnattinger zusätzlich auf die örtlichen Gegebenheiten der Anlage auf dem Heimberg abgestimmt haben.

Geräte müssen desinfiziert werden

"Übungseinheiten dürfen maximal von fünf Personen absolviert werden", lautet die Vorgabe des Württembergischen Schützenverbands. Dazu zählt allerdings auch die diensthabende Aufsichtsperson, die gleichzeitig für die Einhaltung der Regeln und die Eintragung aller anwesenden Personen in das Schießbuch verantwortlich ist. Die Anlage selbst kann somit von maximal vier Schützen belegt werden. Alle benutzten Sportgeräte müssen nach dem Training desinfiziert werden.

Der eingeforderte Mindestabstand ist in Althengstett kein Problem. Der Verein verfügt über die größte vollelektronische Kleinkaliberanlage im Schützenkreis Calw. Auf den neun 50-Meter-Ständen wären rein rechnerisch sogar fünf Schützen möglich, ohne dass das die Mindestabstandsvorschrift betreffen würde.

Am Eingang ist neben dem "Regelwerk" auch eine Hygieneanlage installiert worden. Auf der Bahn selbst ist es den Schützen freigestellt, ihren Sport mit oder ohne Mundschutz auszuüben. Unter dem Strich fühlt sich die neu gewonnene Freiheit dennoch komisch an.

Das Verhalten ist nicht mehr so wie es einmal war. Schützen und Gäste sind vorsichtig, alles wirkt angespannt und gekünstelt. Die deutschen Meister Herbert Schnattinger und Siegfried Haufe zeigten sich zwar über die Ergebnisse der ersten Trainingseinheiten sehr zufrieden – "mit der Leistung hätten die württembergischen Meisterschaften kommen können" (O-Ton Schnattinger) – doch die bleiben in diesem Jahr nur ein Traum.

Der Württembergische und der Deutsche Schützenbund hatten im Zuge der Corona-Pandemie alle Wettkämpfe abgesagt. 2020 entwickelt sich für die Sportler zu einem verlorenen Jahr, was insbesondere die Aufgelegt-Schützen im Seniorenbereich hart trifft. Hier gilt der Schützenverein Althengstett seit Jahren als eine Hochburg. Sportleiter Schnattinger versucht aber nicht nur den Sport, sondern auch die soziale Kontakte aufrecht zu halten.

Aber auch das ist unter den gegebenen Umständen ein schwieriges Unterfangen. So fand die "Korrespondenz" nach der ersten Trainingseinheit in Quadratischer Zwei-Meter-Abstandsform im Freien statt. Disziplin ist für die Schützen kein Problem, das sind sie vom ersten Tag an beim Einstieg in diese Sportart aus Schießzeiten über Standbelegung bis zum Umgang sowie der Aufbewahrung der Sportgeräte auf den Anlagen gewöhnt. Dass aber das Miteinander hinterher praktisch auf Null herunter gefahren werden muss, schränkt den Spaßfaktor doch erheblich ein.

"Den Sportbetrieb wieder hochfahren" – das liest sich nur auf dem Papier leicht und locker. "In der Praxis beginnt das Problem jedoch schon bei dem Umstand, die Vereinsmitglieder nach drei Monaten Pause wieder zu einem – wenn auch eingeschränkten Trainingsbetrieb – zu erreichen", stellte Schnattinger nicht ohne Sorgen fest. An Gäste, die mal reinschnuppern, Ligabetrieb oder gar Zuschauer sei vorerst nicht mal zu denken, so der Sportleiter weiter.