Eva Eisele (links) und ihre Vorgängerin Susanne Erhard wurden beim offiziellen Stabwechsel mit einem Blumenstrauß bedacht. Foto: Fuchs Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Susanne Erhard gibt die Leitung des Althengstetter Grundschulchors an Eva Eisele weiter

Althengstett. Die Chorkinder saßen in zwei Stuhlreihen im Musikzimmer der Grundschule Althengstett. Jedes von ihnen hatte zwei Walnüsse, mit denen sich prima zum Lied klappern ließ. Sie sangen vom "Männlein Pfiffikus", das Nüsse knackt. Eva Eisele begleitete sie auf der Gitarre. Ab jetzt ist es offiziell ihr Chor. Vorgängerin Susanne Erhard war sichtlich gerührt von dem Abschiedskonzert, das ihre ehemaligen Schützlinge für sie eingeübt hatten. Aus privaten Gründen legte sie ihr Amt als Leiterin des Ensembles nun nieder.

Viele Konzerte und Feste mitgestaltet

"Den Grundschulchor leitet Susanne Erhard schon lange, vor sieben Jahren hat sie dann auch einen Chor für Erst- und Zweitklässler auf die Beine gestellt", sagte Sasha Richter, Vorsitzender des Liederkranzes. In dem Gesangverein, der aus verschiedenen Chören besteht, ist Erhard schon lange aktiv. Der Verein finanziert die Chorleiter der Schule. Eine "Kooperation" nennt Richter das Projekt. Früher habe es im Verein auch Angebote für Kinder gegeben. Der Kinderchor wurde sozusagen in die Schule ausgelagert.

"Für unseren Verein war Erhard immer eine große Bereicherung, ebenso wie für diese Schule. Sie hat viele Feste und Konzerte mitgestaltet und mit den kleinen Sängern an Wettbewerben teilgenommen", lobte Richter die engagierte Chorleiterin. Schulleiter Hartmut Weber stimmte ihm zu. Er überreichte Erhard einen der beiden bunten Blumensträuße. Der andere ging an Eisele, die nun in ihre Fußstapfen tritt.

"Es war eine wirklich schöne Zeit mit den Chören", zog Erhard ihr Fazit. "Für die Dritt- und Viertklässler gibt es schon seit den 90ern den Grundschulchor, und wenn die Kleineren dann gefragt haben, wann sie auch mitmachen dürfen, musste ich immer sagen: ›Wenn ihr in der dritten Klasse seid.‹" Weil sie das aber irgendwann nicht mehr sagen wollte, gründete sie 2011 die "Hengstetter Goldkehlchen", einen Chor für die Jüngsten. "Er kam super an. Ich hatte in kürzester Zeit über 20 Kinder zusammen."

Bei der Hausmusik im Klassenzimmer blieb es jedoch nicht. Zu den Höhepunkten des Chorlebens zählten Auftritte im Europapark Rust bei der "Euro Musique", auf der Insel Mainau im Rahmen der Veranstaltung "Klingende Mainau" und die jährliche Teilnahme am Chorwettbewerb für Grundschulen im Landkreis Calw. Zweimal belegte die Grundschule Althengstett dabei den dritten Platz, erinnerte Erhard sich mit Stolz. Bei einigen Veranstaltungen traten die beiden Chöre getrennt, bei anderen gemeinsam auf. "Organisatorisch ist das eine Herausforderung. Über 40 Kinder sind es im Grundschulchor und über 20 bei den ›Hengstetter Goldkehlchen‹", erklärte die ehemalige Chorleiterin.

Sie öffnete eine Schranktür im Musikraum. Reihenweise kleine, knallgelbe Ukulelen lächelten mit schwarzen Smiley-Gesichtern aus dem Schrank heraus. Wenn die Chorkinder nicht gerade damit beschäftigt sind, mit Nüssen zu klappern, spielen sie laut Erhard auch gerne auf den Instrumenten. Sie legt Wert auf Vielseitigkeit. Wettbewerbe sieht sie dagegen kritisch, obwohl sie gerne teilnimmt. "Das Konkurrenzdenken kann dazu führen, dass der Spaß verloren geht. Und genau deswegen machen wir mit, wegen der Freude am Singen. Deswegen sage ich den Kindern immer: ›Wir sind da um mitzumachen, nicht um zu gewinnen.‹" Man merke, dass die Schüler gerne mitmachen und im Chor regelrecht aufblühen, freute sich Erhard. Sie wünscht sich, dass das weiterhin so bleibt und ihr Chor-Projekt mit dem gleichen Engagement weitergeführt wird, das sie dafür aufbrachte. "Auf der Suche nach einem Nachfolger habe ich sofort an Eva Eisele gedacht", sagte Erhard über ihre Kollegin.

"Ich habe schon darüber nachgedacht, ob ich den Chor übernehmen soll", erinnerte sich Eisele. "Ich bin ganz neu an der Schule und habe davor eher mit etwas älteren Kindern gearbeitet." Nun scheint sie jedoch froh über ihre Entscheidung zu sein. "Es ist eine willkommene Herausforderung", sagte sie. Wie sich das neue Schulhalbjahr gestalten soll, lässt sie sich noch offen. "Jetzt kommen erst einmal viele schöne Weihnachtslieder dran und dann sieht man weiter."