Auch dem achtjährigen Flüchtlingsmädchen Tekla (rechts) aus Ottenbronn hat Claudias mitreißende Musik sehr gefallen. Voller Hochachtung bestaunt sie die junge Pianistin und den ­großen Flügel. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Konzert: Claudia Peters erster großer Auftritt / Weiterer Termin am 31. Mai

Althengstett. Ihre außergewöhnlichen musikalischen Fähigkeiten am Klavier bringen Musikfreunde immer wieder zum Staunen. Jetzt hat die 15-jährige Claudia Peter aus Neuhengstett bei ihrem ersten eigenen Klavierabend in der Aula des Althengstetter Schulzentrums ihre große Klasse bewiesen.

"Claudia war in den letzten Tagen schon ein wenig aufgeregt und hat sehr viel geübt", erzählt Mutter Lena Peter. Ihre Tochter, ein musikalisches Ausnahmetalent, hat ein Herz für Kinder in armen Ländern. Deshalb möchte sie den Erlös des Konzertabends an notleidende Jungen und Mädchen in Indien spenden. "Claudia hat schon öfter vorgespielt, aber heute gibt sie ihr erstes abendfüllendes Konzert allein", sagt Vater Dietmar Peter. Claudia begann ihren Klavierunterricht im Alter von fünf Jahren und wurde von Lehrkräften der Musikschule Calw entscheidend gefördert. Sie hat sich trotz einer plötzlichen mehr- tägigen Erkrankung sorgfältig auf ihren Premierenabend vorbereitet.

Die Jungpianistin rückt den Klavierhocker zurecht und konzentriert sich kurz. Dann legt sie mit ihrem vielfältigen Programm los und spielt dabei höchst anspruchsvolle Kompositionen ohne Noten. Sie nimmt die Zuhörer mit zu einer musikalischen Reise vom Barock über die Klassik bis hin zur Romantik. Die 15-Jährige beginnt gleich temperamentvoll mit Johann Sebastian Bachs "Präludium und Fuge D-Dur BWV 847" und spielt sichtlich mit viel Hingabe. Mit großer Virtuosität huschen ihre Finger nur so über die Tasten. Die feinen Nuancen bei der Interpretation zeugen von viel innerer Beteiligung. Es folgen Mozarts "Sonate für Klavier Nr. 14 c-Moll" und Franz Schuberts "Impromptu in f-Moll". Besonders faszinierend für die gespannt lauschenden Zuhörer sind bei dieser Komposition die mit großer Leichtigkeit gespielten Obertöne, die wie Vogelgezwitscher über dem musikalischen Unterbau schweben.

Großer Spannungsbogen

Bei Frédéric Chopins "Etüde a-Moll" ist die junge Neuhengstetter Pianistin in der Romantik angekommen. Auch diese Anforderung ist für die 15-jährige Gymnasiastin kein Problem, da sie täglich mehrere Stunden übt. Es gelingt ihr überzeugend, einen großen Spannungsbogen anzulegen und bis zum Ende des Stückes durchzuhalten. Mit der "Rigoletto-Paraphrase" von Franz Liszt setzt die junge Pianistin einen markanten Schlusspunkt. Sie bewältigt auch dieses schwer zu spielende Stück mühelos.

Volkstanz als Zugabe

Das bewegende Konzert hinterlässt bei den Besuchern einen starken Eindruck. "Ausgezeichnet, unvorstellbar in diesem Alter, grandios!", lobt der langjährige Musiklehrer Gerhard Kolb. Auch Musikliebhaber Hermann Schneider ist begeistert. "Ich habe das Mädchen beim Althengstetter Neujahrsempfang gehört und mir gesagt, zu diesem Konzert musst du hin", erzählt er.

Die Konzertbesucher bedanken sich mit lange anhaltendem Beifall für das beeindruckende Erlebnis. Als Zugabe spielt die junge Pianistin einen polnischen Volkstanz und das ruhige Nachtstück "Nocturne" von Chopin zum Ausklang.

Vater Dietmar Peter kündigte an, dass eventuelle Spenden der Zuhörer an das Kinderhilfswerk "Global Care" überwiesen werden. Claudia Peter wird ihr Konzert am Donnerstag, 31. Mai, ab 19.30 Uhr im Paracelsus-Krankenhaus in Unterlengenhardt wiederholen.