Frieren will im Winter keiner. So mancher überlegt sich, mit strombetriebenen Heizsystemen mehr Wärme in die Wohnung zu bringen. Doch lohnt sich das? Das sagt die Stiftung Warentest.
Die Stiftung Warentest hat aktuell Klimaanlagen, Heizdecken, Heizlüfter, Radiatoren und Infrarotheizungen miteinander verglichen und die Vor- und Nachteile dieser fünf Varianten ermittelt (www.test.de). Der Teamleiter Christian van de Sand verrät, welche Heizsysteme empfehlenswert sind – und welche reine Stromfresser sind.
Ist es sinnvoll, wenn Verbraucher die Leistung ihrer Gasheizung mit strombetriebenen Heiz-Alternativen unterstützen?
Grundsätzlich sollten elektrisch betriebene Heizsysteme nur als Notreserve in Betracht gezogen werden, rät Christian van de Sand von der Stiftung Warentest. Also beispielsweise wenn es zu einer Temperaturregulierung kommen sollte, nach der Verbraucher mit Gasheizung ihre Wohnräume nicht wärmer als 18 Grad aufheizen dürfen. „Denn egal welche strombetriebene Heiz-Alternative man sich in die Wohnung holt: Sie sind kein günstiger Ersatz für eine normale Gasheizung“, sagt van de Sand.
Welche Heizalternativen können aber zusätzlich günstig Wärme liefern?
Nach Berechnungen der Stiftung Warentest schneiden insbesondere Klimaanlagen, die auch heizen können, und Heizdecken gut ab. „In milden Wintern können die Klimaanlagen günstig Wärme liefern“, sagt van de Sand. Eine Wärmepumpe holt die Wärme aus der Umgebungsluft ins Zimmer. Laut Warentest werden bei null Grad Außentemperatur mit einem Kilowatt Stromverbrauch mehrere Kilowatt Wärme ins Haus geschaufelt. Allerdings gibt es auch Nachteile: Je kälter es draußen ist, umso weniger effizient ist die Klimaanlage. „Auch sind die Anschaffungskosten recht hoch und die Installation aufwendig“, so van de Sand. Günstiger ist es da, sich in eine Heizdecke einzuwickeln, raten die Warentester. Vier Stunden Wärme kosten hier nur 13 Cent.
Welche Heizalternativen lohnen sich nicht?
Heizlüfter und Radiatoren bringen zwar schnell Wärme ins Haus, treiben aber die Stromrechnung hoch: „In unserer Modellrechnung für einen Zwei-Personen-Haushalt verursachen diese Geräte bei etwa vier Stunden Laufzeit pro Tag mehrere hundert Euro zusätzlich an Stromkosten pro Jahr“, sagt Christian van de Sand. Die Infrarotheizung schneidet bei den Testern schlecht ab: Die Geräte, bei denen die Oberfläche so erhitzt wird, dass sie Wärme abstrahlen, haben ebenfalls einen hohen Stromverbrauch. Hinzu kommen relativ hohe Anschaffungskosten von mehr als hundert Euro.
Was sollten Verbraucher keinesfalls zum Heizen nutzen?
Backofen, Bügeleisen, Föhn – diese Haushaltsgeräte alle liefern zwar Wärme, sind aber nicht für den Dauerbetrieb geeignet. „Die Oberflächen werden zum Teil sehr heiß und stellen damit eine Gefahrenquelle dar“, sagt van de Sand. Auch können die Geräte bei langer Laufzeit kaputt gehen. Ebenfalls sehr gefährlich ist es, Gas-Heizpilze oder Camping-Kocher in die Wohnung zu stellen. Sie arbeiten mit Gasflaschen und -kartuschen, die unter Hochdruck stehen. Ein Betrieb in der Wohnung ist daher nicht erlaubt. Lebensbedrohlich sind Holzkohlegrills, da beim Verbrennen der Kohle giftiges Kohlenmonoxid entsteht. In Innenräumen besteht Erstickungsgefahr.
Überfordern die elektrisch betriebenen Heizalternativen das Stromnetz?
Das könnte durchaus passieren, sagt Christian van de Sand. In der Regel können in Wohngebieten alle Haushalte gleichzeitig 800 Watt verbrauchen. Wird es mehr, könnte das Stromnetz lokal zusammenbrechen. „Wir raten daher, elektrisch betriebene Heizalternativen nur als Notreserve zu verwenden“, sagt van de Sand. Das Gas reicht für alle, wenn der Verbrauch im Vergleich zum Durchschnitt der letzten vier Jahre um 20 Prozent sinkt.