Peter Flaig berichtet von der nordischen Ski-WM in Falun. Foto: sb

Unser Sport-Reporter Peter Flaig berichtet von der nordischen Ski-WM in Falun.

Es rattert auf den Straßen in Schweden. Ein Klackergeräusch folgt auf das andere, wenn die Volvos (und die noch vorhandenen Saabs) an den Fußgängern vorbeirauschen. Denn sobald es am 1. Oktober jeden Jahres erlaubt ist, rüsten die Autofahrer ihre Boliden mit den geliebten "Dubbdäck" aus, Spikes – also Reifen mit kleinen Nägeln –, wie sie in Deutschland seit 1975 verboten sind, weil sie die Straßenbeläge zerstören.

"Stopp!", sagen die schwedischen Glaubenskrieger, "das stimmt doch gar nicht!" Tatsächlich ist erwiesen, dass die "Dubbdäck" nicht nur die Straßen abhobeln, die Fahrbahnmarkierungen wegradieren, so dass nur noch Ortskundige die richtigen Spuren finden können – und sogar die Luftqualität durch die abgeriebenen Teilchen äußerst negativ beeinflussen, doch das lassen die Spikes-Freunde – und das sind fast alle Schweden – nicht gelten. Sie finden gemeinsam mit der Autolobby immer neue Argumente, warum Verbote, wie sie auf einzelnen Straßen in Stockholm und Göteborg existieren, völlig blödsinnig sind.

Sobald es regnet, sorgt der nasse Dubbdäck-Staub überdies für glitschiges und rutschiges Geläuf. Und da es auf den natürlich geräumten und gestreuten Straßen so gut wie nie glatt wird, sind die Haftungseigenschaften der "Dubbdäck" sogar eher negativ. Sinnvoll wären "Dubbdäck" allerdings schon – für die Fußgänger. Denn auf die Gehwege und Schulhöfe kommt nur Split. Und der ist – wie er unter der zentimeterdicken Eisdecke durchschimmert – lustig anzusehen. Vor allem aus nächster Nähe. Im Liegen.