Im Altensteiger Rathaus trafen sich nun Bürgermeister der beteiligten Kommunen aus dem Nordschwarzwald mit Vertretern von Regionalverband, Hochschule Pforzheim und auch der Sparkassen IT. Foto: Wittich Foto: Schwarzwälder Bote

Zukunft: Regionalverband beteiligt Bürger an seinem Digitalisierungsprojekt / Neun Kommunen aus zwei Kreisen mit dabei

Die Digitalisierung ist allgegenwärtig. Doch was hat der normale Bürger davon? Besonders der im ländlichen Raum? Was erwartet er von der Digitalisierung? Um die Beantwortung dieser Frage bemüht sich der Regionalverband Nordschwarzwald in seinem Digitalisierungsprojekt – und will die Meinung der Bürger hören.

Altensteig. Für Matthias Proske ist klar: "In Baden-Württemberg waren und sind wir stark in dem, was als wirtschaftliche Vergangenheit gilt, zum Beispiel im Maschinenbau", sagt der Verbandsdirektor des Regionalverbands Nordschwarzwald. "Bei den wirtschaftlichen Zukunftsthemen wie der Digitalisierung haben wir den Trend verschlafen. Aber es ist noch nicht zu spät."

Bürgerbeteiligung läuft sowohl digital wie analog

Aus diesem Grund treiben Proske und der Regionalverband ein Digitalisierungsprojekt für den Nordschwarzwald voran, das auf den flotten Namen "Digital Black Forest" hört. Ein erstes Konzept hat man schon ausgearbeitet und beim Wettbewerb "Digitale Zukunftskommune@bw" der Landesregierung eingereicht. Und wurde dafür prompt mit einer Förderung von 45 000 Euro ausgezeichnet.

Thema der Initiative ist es nach den Worten von Proske Wege zu finden, damit auch und vor allem die Menschen im ländlichen Raum etwas von der Digitalisierung haben und wie man damit andere infrastrukturelle Nachteile ausgleichen kann. So kann sich Regionaldirektor Proske etwa einen Ausbau der Angebote bei der Telemedizin vorstellen.

Mit an Bord bei dem Projekt sind neben dem Regionalverband neun Kommunen aus den Kreisen Calw und Freudenstadt – Altensteig, Ebhausen, Haiterbach, Egenhausen, Dornstetten, Pfalzgrafenweiler, Waldachtal, Schopfloch und Glatten – sowie externe Partner wie die Hochschule Pforzheim und die Sparkassen IT, Tochter der Sparkasse Pforzheim Calw.

Alle diese Partner trafen sich nun in Altensteig, um über die weiteren Schritte in dem Projekt zu beraten. Und die haben vor allem die Bürgerbeteiligung zum Thema. So sind – ganz analoge – Bürger-Workshops geplant, bei denen die Einwohner der Kommunen ergebnisoffen ihre Meinung zur und ihre Wünsche an die Digitalisierung in ihren Gemeinden formulieren dürfen.

Proske sieht dabei in der ergebnisoffenen Herangehensweise eine große Chance: "Wo genau drückt der Schuh vor Ort? Bei den Einkaufsmöglichkeiten? Bei der Gesundheitsversorgung? Beim örtlichen Nahverkehr? Da wollen wir den Menschen vor Ort Gehör schenken und keine Luftschlösser entwickeln, die den Leuten am Ende wenig Mehrwert bieten", sagt der Verbandsdirektor

Die Einladung zu den anstehenden Bürger-Workshops erfolgt in Kürze durch die teilnehmenden Kommunen. Technisches Vorwissen ist für die Teilnahme an den Workshops im Übrigen überhaupt nicht notwendig. "Es geht uns ja gerade darum, Erleichterungen für ganz alltägliche Herausforderungen in der Kommune zu erreichen. Und da sind wir besonders auf unterschiedliche Sichtweisen gespannt", ergänzt Proske. "Und erwarten uns erheblichen Input vom Bürger – übrigens vom Schulkind bis zum Hochbetagten."

Proske: "Es muss nicht bei neun Kommunen bleiben"

Ergänzt werden sollen die Workshops auch noch durch eine digitale Bürgerbeteiligung, die man in Kooperation mit der Hochschule Pforzheim auf die Beine stellt.

Mit dem jetzt zu erarbeiteten Konzept soll aber lange nicht Schluss sein. Überzeugt das Konzept des "Digital Black Forest" das Land, dann könnte Stuttgart das Projekt mit weiteren 100 000 Euro fördern, die nach Proskes Worten dann in die Umsetzung des Konzepts fließen sollen.

Auch mit der Zahl der jetzt am Vorhaben beteiligten Kommunen ist nicht zwingend Schluss, wie der Verbandsdirektor im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten betonte. "Es muss nicht bei den neun Kommunen bleiben", so Proske in Altensteig.