Franzislka Hölscher und Benedict Klöckner lockten ihre Zuhörer schnell aus der Reserve. Foto: Koswska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Meisterkonzert: Franziska Hölscher und Benedict Klöckner präsentieren ihr Programm "Pas de deux"

Auf der Altensteiger Bürgersaalbühne trat im Rahmen der Meisterkonzertreihe das Streicherduo Franziska Hölscher/Benedict Klöckner auf. Die beiden Musiker lockten ihr Publikum schnell aus der Reserve.

Altensteig. Die eher untypische Besetzung Violine/Violoncello weckte die Neugier der Konzertbesucher – wenn auch die moderneren Programmpunkte anfangs auf eine gewisse Skepsis stießen. Doch die jungen, preisgekrönten sowie international anerkannten Solisten und Kammermusiker lockten die Zuhörer bald aus der Reserve – auf atemberaubende Weise.

Ihr Programm "Pas de deux" eröffneten Hölscher und Klöckner mit zwei zweistimmigen Inventionen von Johann Sebastian Bach und drei Violinduos von Béla Bartók (in Bearbeitung für ihre Besetzung). Der weite Zeitsprung voller stilistischer Kontraste zwischen zwei Musikepochen brachte die ersten Qualitätsmerkmale der Interpretationskunst des Duos zum Vorschein: breit ausgelegte Emotionalitätspanne, musikalischen Instinkt, beispielhafte Kommunikation, Spieltransparenz und eine schier grenzenlose, kontrastreiche Dynamik mit einem Hauch von Raffinesse.

Mit innerer Glut, mal besinnlich, mal an der Grenze der Besessenheit balancierend und doch frei von Emphase, setzte der Cellist in der Cadenza von Dmitri Schostakowitsch jegliche technische Barriere außer Kraft. Auch das Zeitgefühl trat zurück, da aus dem Solowerk eine tiefe, Bach’sche Aussagekraft strömte. Der Moment der Stille nach dem letzten Ton zeugte von der beeindruckenden Wirkungskraft von Klöckners Spiel.

Eine gleich suggestive Ausdrucksstärke sowie Klarheit der polyfonischen Faktur strahlte der helle Geigenklang in der Passacaglia g-moll für Violine solo des barocken Komponisten Heinrich Biber aus. Hölschers künstlerische Reife offenbarte sich in erster Linie in der Präzision der Tongestaltung, Modellierung der Dynamik und technischen Akribie, mit der sie das Ostinato-Thema durch die Mäander der wohlklingenden Läufe und Akkorde führte.

Nach einem märchenhaft schönen unisono am Anfang der Sonatine für Violine und Violoncello von Arthur Honegger setzten die beiden Instrumentalisten ihre gemeinsame musikalische Spur fort. Der langsame Satz erschien im Mondscheinlicht des intensiven und zugleich intimen Klangs, das Finale schwankte zwischen kindlicher Ausgelassenheit und passionierter Leidenschaft. Eine Meisterleistung, die das Publikum mit Enthusiasmus begrüßte.

Die Bezeichnung "Pas de deux" traf völlig auf Hölschers und Klöckners Spielweise zu. Mit tänzerischer Grazie und schwebender, ballettartiger Bogentechnik gestalteten sie als ebenbürtige Partner das Klangbild der Sonate Violine und Violoncello von Maurice Ravel. Aus der Stille und Ruhe des meisterhaften piano tauchten glänzende Fäden der Kantilenen auf, dann sprühten die Bögen Funken und verwandelten die schnellen Sätze in einen wilden Ritt, voller Freude und Vitalität. Eine famose Leistung, die das Duo mit der virtuosen Passacaglia vom Romantiker Johan Halvorsen nach einem Thema von Georg Friedrich Händel und einer laut geforderten Zugabe krönte.