Für seinen Aufklärungsvortrag über Tierrechte erhielt Eisenhart von Loeper (links) vom Vorsitzenden des Tierschutzvereins, Martin Hammer, ein Präsent. Foto: Köncke

Zwei Vorstandsposten wieder besetzt. Manche Kommune legt sich bei Tierarztrechnungen quer.

Altensteig - Aufbruchstimmung beim Tierschutzverein Oberes Nagoldtal: Zur Hauptversammlung im Café Fresh erschienen mehr Besucher als erwartet.

Außerdem erklärten sich zwei junge Frauen bereit, künftig im Vorstand mitarbeiten. Und der Aufruf, Pflegeplätze für Katzen und andere Tiere zur Verfügung zu stellen, blieb nicht ungehört.

Seit 2011 sind die Städte und Gemeinden im Oberen Nagoldtal für die Versorgung von Fundtieren zuständig. Trotzdem war der Tierschutzverein in der Vergangenheit nicht untätig, wie dem Kassenbericht von Jacqueline Mischler aus Altensteig zu entnehmen war. Allein im vergangenen Jahr wurden für die Begleichung von Tierarztrechnungen über 10 000 Euro ausgegeben. In welcher Höhe sich der Verein an Kastrationen und bei der Versorgung verletzter Tiere finanziell beteiligt, wird nach der eingegangenen Antragstellung entschieden.

Zwei Vorstandsmitglieder hatten im Vorfeld erklärt, aus persönlichen Gründen nicht mehr antreten zu wollen. Geeignete Nachfolger waren trotz intensiver Suche nicht in Sicht – schließlich wurden sogar Überlegungen laut, die Kassengeschäfte einem Büro zu übertragen. Mit Beifall wurde deshalb bei der Hauptversammlung in Altensteig die Bereitschaft von Natalie Nuding aus Nagold aufgenommen, den Posten der Schatzmeisterin zu übernehmen.

Und Magdalena Brauckmann aus Egenhausen, die sich in Rettungsorganisationen für das Überleben von Walen und Delfinen in den Weltmeeren einsetzt, will sich jetzt verstärkt um den Tierschutz vor Ort kümmern. Über die endgültige Besetzung der Vorstandsposten wird bei einer Sondersitzung im April – der genaue Termin steht noch nicht fest – entschieden. Dabei will man auch die bisherige zweite Vorsitzende Sonja Weik und Kassiererin Jacqueline Mischler mit Dank für die bisher geleistete, ehrenamtliche Arbeit verabschieden.

Bei der Hauptversammlung wurde zudem beschlossen, die beantragte Satzungsänderung zurückzustellen. Paragraf 10 besagt, dass bei einer Auflösung des gegenwärtig 275 Mitglieder zählenden Vereins – und danach sah es einige Zeit tatsächlich aus – 50 Prozent des nicht unerheblichen Vermögens an die Stadt Nagold und 50 Prozent an den Bundesverband der Tierversuchsgegner fallen. Ein Grund für die Verschiebung sind rechtlich wasserdichte Formulierungen.

Beisitzerin Ingeborg Schenk aus Wildberg hat veranlasst, dass der Tierschutzverein auf der neuen web-Seite der Stadt Altensteig vertreten ist. Wegen der Erstellung einer eigenen Homepage hat sich Schriftführerin Carina Schurr mit einem Profi aus Wildberg in Verbindung gesetzt, der die Seite gegen Kostenerstattung einrichten und später auch pflegen würde. Auf der Homepage könnte man zum Beispiel Katzen zur Vermittlung abbilden. Nach dem Tod von Irene Helber aus Iselshausen kümmert sich darum nur noch Beisitzerin Elisabeth Dingler aus Ebhausen in ihrer Auffangstation. Die Einrichtung von drei angebotenen Pflegestellen wird ein Thema der nächsten Vorstandssitzung sein.

Bekanntlich sind nach der Kündigung der Verträge die Kommunen im Oberen Nagoldtal für die Versorgung von Fundtieren zuständig. Wenn der Tierschutzverein tätig werden sollte und zum Beispiel eine verletzte Katze vom Tierarzt behandeln lässt, "dann übernimmt Nagold die angefallenen Kosten in voller Höhe", berichtete Elisabeth Dingler aus eigener Erfahrung. Eine Aussage, die bei der Hauptversammlung bestätigt wurde.

Nagolds Verhalten "vorbildlich"

Eine Frau hatte unter dem Viadukt in Nagold eine schwer verletzte Katze gefunden und die Polizei gerufen, die das Tier zu einem Tierarzt brachte. Die Rechnung sei von der Stadt in voller Höhe bezahlt worden. Dieses "vorbildliche Verhalten" würde sie sich auch von den Städten Altensteig, Haiterbach und Wildberg wünschen, "die sich querlegen".

Der bundesweit tätige Tierschützer Eisenhart von Loeper beschäftigte sich in seinem Vortrag mit "Tierrechten, menschlicher Nothilfe und gerichtlich entschiedenen Konflikten". Scharf kritisierte der Nagolder Rechtsanwalt die "abscheulichen" Experimente am Max-Planck-Institut in Tübingen. Wie bekannt, wurden zur Gehirnforschung bei Affen Implantate im Kopf verankert und den Tieren dadurch "schwerstes Leid zugefügt".