Sandra Schwarzhaupt nahm mitten unter ihren jungen Kollegen Aufstellung. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Mezzosopranistin Sandra Schwarzhaupt tritt gemeinsam mit jungen Altensteiger Sängern in der Stadtkirche auf

Von Maria Kosowska-Németh Altensteig. Auf ihrer jüngsten Wochenend-Tournee nach Rastatt und Stuttgart wählten die Sänger des Altensteiger Christophorus Kinderchors die heimische Stadtkirche als erste Konzertstation. Am Nikolaustag präsentierten die heranwachsenden Kinder mit ihrem Chorleiter Wolfgang Weible ein sorgfältig zusammengestelltes Programm, und sie brachten eine hervorragende Sängerin mit auf die Bühne. Sandra Schwarzhaupt hieß ihre Errungenschaft, deren Herz sie 2011 beim 32. Internationalen Kinderchor-Festival in Halle im Sturm erobert hatten und die sie jetzt für die vorweihnachtliche Konzertreihe gewannen.

Wenn die Kinder ihren Chef Weible als sanft-autoritativen Häuptling ansahen, wirkte Schwarzhaupt wie eine zauberhafte Schamanin. Die junge, im Auftreten bescheidene Mezzosopranistin verzauberte alle Zuhörer in der prall gefüllten Kirche mit ihrer glanzvollen, runden Stimme und ihrem Naturell in "Leise rieselt der Schnee" und "Es ist ein Ros entsprungen".

Als sich dann Schwarzhaupt mitten in die Kinderschar aufstellte und mit ihnen mit voller Inbrunst die Hoffnung auf die Christi Geburt in "O lieber Herre" von H. Schütz teilte, fühlte sie sich musikalisch und menschlich ganz in ihrem Element. Ihre authentische Sympathie für das kleine Gesangsvolk war ihr ins Gesicht geschrieben. Die hohen, sauberen Kinderstimmen in "Gelobet sei der da kommt" von C. Dedekind, welche dann auch weltliche Lieder aus Venezuela und Spanien temperamentvoll absolvierten, gefielen sehr sowohl ihr als auch dem Publikum. Wohlgemerkt, das gesamte Repertoire wurde auswendig vorgetragen.

Das "Ave Maria" von G. Caccini widmeten der Ehrengast und die Choristen dem kürzlich verstorbenen Nelson Mandela. Die Zuhörerschaft empfing dies als eine würdige, rührende Geste. Jeden einzelnen Ton gestaltete die Mezzosopranistin instinktiv, spontan und ohne Berechnung, ihre hohe Gesangskultur besiegelte sie mit wunderschön klangvollem piano.

"Singen – Freude bringen" lautet das Motto des Altensteiger Christophorus Kinderchores. Dieser Devise schlossen sich die kürzlich ausgeschiedenen, nun in der Christophorus-Kantorei singenden Teenager mit zwei Beiträgen an und bereicherten so das Konzert mit ihren wohlklingenden Stimmen und ungezügelter Vitalität zusehends. Dem unerwarteten Nikolaus- Besuch verdankten dann alle Choristen kleine Präsente.

Die Harfenistin Agnes Märker begleitete sowohl die Sololieder als auch das gregorianisch stilisierte, sehr anspruchsvolle "Wolcume Yole" (Willkommen, Weihnacht) von B. Britten. Als Solistin interpretierte sie stimmungsvoll eine Transkription des für Gitarre komponierten "Erinnerungen an Alhambra" von Tarrega. Christian Turck spielte Klavier, Matthias Hinderer unterstützte den Kinder- und Gemeindechor an der Orgel.

Nach zwei erklatschten und erstampften Zugaben entließ das Publikum ungern den Star des Abends und auch die jungen Künstler – wohl wissend, dass sie kürzlich beim Landes-Chorwettbewerb Baden- Württemberg in Donaueschingen zum besten Kinderchor gekürt wurden. Im Mai 2015 erwartet sie in Weimar der Wettkampf um den gesamtdeutschen Titel.