Architekt Roland Mäder (von links), Bürgermeister Gerhard Feeß, Stiftungsvorstand Rolf Schneider, Firmenchef Adolf Essig, Geschäftsführerin Yvonne Essig-Deutschle, Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel und Landrat Helmut Riegger freuen sich über das neu gestaltete Seniorenzentrum. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Altensteiger Seniorenzentrum feiert nach Übernahme der Firmengruppe Essig Einweihung

Nach langem Hin und Her hat die Firmengruppe Essig aus Spielberg das Altensteiger Seniorenzentrum "Sonnenhalde" übernommen. Die Erleichterung darüber stand Bürgermeister Gerhard Feeß beim Festakt zur Einweihung ins Gesicht geschrieben.

Altensteig. Bei den Renovierungsarbeiten wurden 40 Einzelzimmer mit Bad sowie neue Aufenthaltsräume eingerichtet. Zudem wurde die Mensa neu gestaltet. Nach Auskunft des beauftragten Architekten Roland Mäder haben die Handwerker – "an einem Tag waren es 24" – bis zuletzt mit Hochdruck und großer Präzision gearbeitet, damit der geplante Einweihungstermin 15. Juli nicht verschoben werden musste. In seiner Begrüßung ging Firmenchef Adolf Essig auf die Vorgeschichte der Übernahme ein. Als er hörte, dass die Stadt Altensteig nach mehreren Fehlversuchen händeringend einen neuen Betreiber für die Sonnenhalde suche, habe er sich im Juni 2016 zum ersten Mal mit dem Gedanken befasst, "ob wir was machen." Er habe Mäder beauftragt, das Seniorenzentrum genau unter die Lupe zu nehmen und ein Urteil abzugeben. Als der Bericht des Hausarchitekten positiv ausfiel, habe Essig mit der Stadt und dem Gemeinderat Kontakt aufgenommen und seine Vorstellungen erläutert.

Innerhalb von nur 80 Tagen waren die erforderlichen Sanierungs- und Umbauarbeiten abgeschlossen. Und das, obwohl man im Altbau "auf allen Stockwerken neue Leitungen legen musste", was beim Kontrollgang so nicht abzusehen gewesen sei, sagte Mäder. In den letzten fünf Tagen habe man noch 800 Quadratmeter Bodenfläche neu verlegen müssen.

Thema beschäftigte Bürgermeister wie kein anderes

Als die Stadt 1975 den Beschluss fasste, in Altensteig ein eigenes Alten- und Pflegeheim zu errichten "habe ich das als damals junger Gemeinderat mit großem Interesse verfolgt", führte der Bundestagsabgeordnete Hans-Joachim Fuchtel aus. Man sollte dort auch betreute Wohnungen bauen, habe er mit der Aussicht auf staatliche Förderung den damaligen Bürgermeister Rommel animiert. Als die Seniorenanlage später um einen Querbau erweitert werden sollte, habe sich Fuchtel für einen Bundeszuschuss von 1,4 Millionen Mark stark gemacht.

Landrat Helmut Riegger betrachtet es als wichtige gesellschaftliche Aufgabe, dass Senioren gut versorgt und umsorgt ihren Lebensabend verbringen können. Als gesetzliche Heimaufsicht würde man darauf achten. Erfreulich sei, dass in der Sonnenhalde eine Tagespflege angeboten werde für 15 Gäste an fünf Tagen in der Woche von 8 bis um 16.30 Uhr und elf Wohnungen für Menschen zwischen 18 und 65 Jahren, die eine besondere Betreuung benötigten.

"Dieses Angebot gab es in dieser Form in Altensteig und Umgebung bisher nicht" freut sich Bürgermeister Feeß. In den acht Jahren seiner Amtszeit habe ihn nichts so sehr beschäftigt und auch emotional belastet wie die Frage, wie es nach dem unerfreulichen Ende der Zusammenarbeit mit der AWO weitergehen soll. Er habe mit allen in Frage kommenden Betreibern zusammengesessen und nicht nur einmal zu hören bekommen, die in die Jahre gekommene Sonnenhalde "am besten platt zu machen". Bis Adolf Essig als Retter in der Not erschienen sei und ein "anständiges" Angebot zur Übernahme gemacht habe.

Mit der Tagespflege und der Betreuung von jüngeren Menschen, die alleine leben aber nicht allein sein wollten, habe man wegweisende Konzepte entwickelt, meinte Rolf Schneider, Vorstand der Stiftung "Innovation & Pflege" aus Sindelfingen, die diese Aufgaben übernehmen. Bevor die Gäste des Festakts zu einem Rundgang eingeladen wurden, machte Geschäftsführerin Yvonne Essig-Deutschle darauf aufmerksam, dass man den schlichten Speisesaal in eine moderne und farbenfrohe Mensa mit 120 Sitzplätzen umgebaut habe.