DHHN-Vorsitzender Julian Kirschner konnte auch von Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel Glückwünsche zum zehnjährigen Bestehen entgegen nehmen. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Deutsche Humanitäre Hilfe Nagold mit Sitz in Spielberg feiert im Altensteiger Bürgersaal zehnjähriges Bestehen

Von Manfred Köncke

Altensteig. Holprige und tief verschneite Straßen, Reifenpannen, Schikanen bei der Grenzabfertigung: Julian Kirschner hat trotzdem jedes Mal das Ziel erreicht. Seit zehn Jahren transportiert er regelmäßig Hilfsgüter zu den Ärmsten der Armen in Osteuropa. Der runde Geburtstag der Deutsche Humanitären Hilfe Nagold (DHHN) wurde im Altensteiger Bürgerhaus gefeiert.

Die Zahlen sind imponierend und belegen, dass auch kleine Organisationen viel erreichen können: 1600 Tonnen haltbare Lebensmittel, medizinische Geräte und Hilfsmittel, Fahrräder, Baumaterial, Matratzen, Reinigungsmittel und andere Sachen brachte die DHHN notleidenden Menschen in Weißrussland und Rumänien, in die Ukraine, nach Bulgarien und Moldawien. Außerdem wurden bereits 600 000 Euro gespendet zum Bau eines Jugendhauses in Uschgorod, für das Dorfkrankenhaus in Illwatse und das Zentrum für Alkohol- und Drogenabhängige in Minsk. Die DHHN hat im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch Opfer von Flutkastrophen im Donaudelta und zuletzt in Polen geholfen, die ihr Hab und Gut verloren.

Ein erschütterndes Erlebnis war für Kirschner und seine Mitfahrer der bisher zweimalige Besuch im größten Frauengefängnis von Rumänien. Die Inhaftierten leben auf engstem Raum und bekommen kaum etwas zu essen.

Die Hilfsgüter werden in einer angemieteten Halle im Spielberger Gewerbegebiet "Härte" von ehrenamtlichen Helferinnen aus Egenhausen, Spielberg und Haiterbach auf einer Lagerfläche von 600 Quadratmetern sauber und übersichtlich gestapelt und versandfertig gemacht.

Dass die gespendeten Sachen nicht in dunkle Kanäle fließen, "dafür verbürgen wir uns" erklärte Dieter Dannenmann, hauptberuflicher Kriminalkommissar und Schriftführer der DHHN in seiner Festansprache.

Motor des eingetragenen Vereins ist Julian Kirschner, der einzige Festangestellte. Unterstützt wird der 36-Jährige von seiner Frau Claudia (Kassiererin), Günther Arras aus Rohrdorf (zweier Vorsitzender), Dieter Dannenmann, Thomas Lehmann und Uwe Szillat (Vorstandsmitglieder) sowie Steuerberater Hans-Jörg Bäuerle aus Freudenstadt.

Bei der Jubiläumsveranstaltung in Altensteig lobten Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß, Bürgermeister Johannes Arnold aus Nagold und Staatssekretär Hans Joachim Fuchtel die "segensreiche Arbeit." Ein weiteres Grußwort sprach Pfarrer Imanuel Raiser von der evangelischen Kirchengemeinde Spielberg/Egenhausen. Er hat selber mehrmals an Hilfstransporten teilgenommen und "die Freude der Menschen gespürt", wenn der DHHN-40-Tonner um die Ecke bog.

Anhand von eindrucksvollen Dias in Überblendtechnik und mehreren kurzen Filmen wurde die Arbeit der Organisation verdeutlicht. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung von der Black-Forest-Brass-Band Altensteig unter Stabführung von Tobias Steeb.