Helma Haizmann (von rechts), Sahar Samadi und Angelika Borrmann von der Fair-Trade-Gruppe stellten die Wanderausstellung vor. Aufmerksame Zuhörer waren vom städtischen Kulturamt Sascha Wittich (von links) und Lea Müller sowie Bernhard Utters vom Internationalen Arbeitskreis INKA.Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

"Glänzende Aussichten": Altensteiger Fachgeschäfte springen ein, weil Rathaus nicht als Ausstellungsfläche zur Verfügung steht

Verteilt auf die Schaufenster der Altensteiger Fachgeschäfte, ist ab Montag die Karikaturenausstellung "Glänzende Aussichten" in der Flößerstadt zu sehen.

Altensteig. Wer ab kommendem Montag einen Spaziergang durch die Altensteiger Unterstadt unternimmt und einen Blick in die Auslagen der Einzelhandelsgeschäfte wirft, wird sich ein Schmunzeln nicht verkneifen können – oder herzhaft lachen müssen über insgesamt 99 Karikaturen auf Kunststoffplatten im Format 42 Zentimeter mal 30 Zentimeter, die unter der Überschrift "Glänzende Aussichten" über persönliche, gesellschaftliche und politische Verhältnisse und Befindlichkeiten spotten.

"Brauchen Sie für ihren Korb eine Tüte?" wird zum Beispiel die Käuferin an der Ladentheke gefragt. Eine andere will vom Händler am Bio-Stand wissen: "Die Kartoffeln sind doch aus Bodenhaltung - oder?" Und ganz aktuell in Coronazeiten die Aufforderung eines Landwirts per Megafon an die Hühner mit ausgebreiteten Flügeln in seinem Stall: "Bitte genau den gesetzlichen Mindestabstand einhalten".

40 Zeichner sind der Einladung des Bischöflichen Hilfswerks Misereor und des Erzbistums Bamberg gefolgt und haben sich zu "Klima, Konsum und andere Katastrophen" etwas einfallen lassen. Daraus ist nicht nur ein Katalog entstanden – den man für 5 Euro im Altensteiger Café Wohnzimmer kaufen kann –, sondern obendrein eine Wanderausstellung.

Die könnte man auch in Altensteig zeigen, dachte sich Angelika Borrmann von der örtlichen Fair-Trade-Gruppe, wenn schon die "5. Interkulturelle und faire Woche" wegen Corona ausfallen muss. Weil das Altensteiger Rathaus wegen der Pandemie bis auf Weiteres nicht frei zugänglich ist und damit auch keine Ausstellungsflächen im Foyer zur Verfügung stehen, kam ihr die Idee, den Werberingvorsitzenden Uwe Seeger zu fragen, ob man die Karikaturen in den Schaufenstern der Ladengeschäfte zeigen könnte. "Wir machen mit", fasste die Leiterin der Fair-Trade-Gruppe das Ergebnis der Umfrage zusammen.

Ab kommenden Montag darf beim Bummel durch die Post- und Rosenstraße losgeprustet oder aus vollem Hals gelacht werden. Eingefunden hatte sich zur Ausstellungseröffnung auch Bernhard Utters, der sich nicht nur bei Fair-Trade engagiert, sondern auch den Internationalen Arbeitskreis Altensteig (INKA) anführt. Der Arbeitskreis plant für Oktober eine eigene Ausstellung über die neun Weltreligionen und hofft, dass das Altensteiger Rathaus bis dahin wieder für den Besucherverkehr geöffnet ist.