GPS-Geräte weisen den Geocachern den Weg zu den versteckten Behältern. Archiv-Foto:Försterling Foto: Schwarzwälder-Bote

"Schatzsuche" mit GPS-Geräten lässt Jäger um Ruhe des Wildes und Unversehrtheit der Natur bangen

Von Matthias Buchner Altensteig. Das Verstecken so genannter Caches soll auf Flächen der Stadt Altensteig künftig untersagt werden. Die beschloss der Gemeinderat mehrheitlich in seiner jüngsten Sitzung.Geocaching erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Volkshochschulen bieten Kurse an, Schwarzwaldvereine öffnen sich dem Thema, um auch jüngere Menschen anzusprechen. Die Zahl der Geocacher steigt stetig. Im Wesentlichen geht es darum, mit Hilfe eines GPS-Geräts Behälter – im Szene-Jargon Caches genannt – aufzuspüren, die andere Geocacher versteckt haben. Die Koordinaten des Verstecks werden im Internet veröffentlicht. Wer einen der Behälter entdeckt hat, kann sich in einem darin befindlichen Logbuch verewigen.

Ein Haiterbacher Team von Geocachern hat im vergangenen Jahr auf den Gemarkungen der Gemeinden Altensteig, Neuweiler und Simmersfeld 286 Caches ausgelegt und die Koordinaten an Heiligabend ins Netz gestellt – allerdings ohne Gemeindeverwaltungen, Privatwaldbesitzer und Jäger darüber zu informieren. Weil der Reiz für viele Anhänger dieser Freizeitbeschäftigung darin besteht, die Behälter möglichst als erster zu finden, waren bereits Ende Dezember in den betroffenen Gebieten zahlreiche Wanderer mit GPS-Geräten anzutreffen, von denen sich nur ein Teil auf die Benutzung offizieller Wege beschränkte.

Dies sorgte für Unmut vor allem bei Jägern, die durch die Aktivitäten der Geocacher die Ruhe des Wildes und die Unversehrtheit der Natur bedroht sehen. Es bestehe die Gefahr, dass Jagdpachtverträge gekündigt werden, erklärte Bürgermeister Gerhard Feeß dem Altensteiger Gemeinderat. In Neuweiler hätten die Initiatoren des Projekts die Caches bereits wieder entfernt.

Stadträtin Marlene Kost (FMNB), ihr FBV-Kollege Stephan Henßler und Überbergs Ortsvorsteher Werner Gogolin sprachen sich dafür aus, das Ausbringen von Caches zu verbieten. Ursula Utters (SPD) verwies indes darauf, dass das Betreten des Waldes im Allgemeinen nicht verboten sei. "Man darf ja auch Pilze und Beeren sammeln", führte sie als Beispiel an. Ein generelles Verbot könnte als "kleinliche Überreaktion" verstanden werden, fürchtet sie.

"Die Sache läuft aus dem Ruder", stellte Karl Otto Polster (CDU) fest. Unter anderem seien Caches an Salzlecken und Hochsitzen angebracht worden, "und nach kurzer Zeit braucht man auch kein GPS-Gerät mehr, weil richtige Pfade in den Wald getrampelt worden sind". Bürgermeister Gerhard Feeß fürchtete, dass die eigentliche Überreaktion noch bevorsteht: "Wenn man da nicht schnell einen Riegel vorschiebt, kann sein, dass das allgemeine Betretungsrecht eingeschränkt wird, und dann müssen alle drunter leiden."

Werner Koch (FBV) betonte, dass man Prioritäten setzen müsse – "in diesem Fall für die Natur" –, und Irmgard Kaiser-Kielwein (CDU) erinnerte daran, dass man Verbote auch durchsetzen muss. Statt auf Marlene Kosts Vorschlag einzugehen, das könnten doch die Jäger übernehmen, ließ Bürgermeister Feeß abstimmen. Seinem Vorschlag, das Ausbringen von Caches auf Flächen der Stadt Altensteig zu verbieten, folgte das Gremium mit einer Gegenstimme.