Die Vernissage bot Gelegenheit, mit Wolfram Paul (links) ins Gespräch zu kommen. Foto: Stadt Altensteig Foto: Schwarzwälder-Bote

Der Künstler war an zahlreichen Projekten der Flößerstadt beteiligt / Jetzt ist eine Auswahl seiner Werke im Rathaus zu sehen

Altensteig. Eine feierliche Vernissage eröffnete im gut gefüllten Foyer des Altensteiger Rathauses die Ausstellung "Altensteig – Unsichtbar – Sichtbar – Unsichtbar" mit Werken von Wolfram Paul.Die Bilderschau mit Altensteiger Motiven wird bis Mitte Januar zu sehen sein.Wolfram Paul wurde 1953 geboren und ist in Jöhlingen im Kraichgau aufgewachsen. Ein prägender Einfluss war für ihn der Beruf des Vaters. Dieser war als Bühnenbildner und Bühnenmaler am Nationaltheater in Mannheim tätig. Dort absolvierte Wolfram Paul schließlich auch sein Studium. Der Lehrerberuf führte ihn anschließend in den Nordschwarzwald. 2014 wird er sein 40-jähriges Dienstjubiläum als Kunstlehrer an der Altensteiger Friedrich-Boysen-Realschule feiern.

So bezeichnete Bürgermeister Gerhard Feeß Wolfram Paul auch als "Altensteiger Künstler, der sowohl als Lehrer wie auch mit seiner Kunst fest in Altensteig verwurzelt ist". Paul beteiligte sich mit seinen Schülern an zahlreichen Bürger-Projekten, wie dem Kunstzaun um die Baustelle des neuen Rathauses, am Projekt "900 Jahre Altensteig 900 Köpfe" und an der Kunstleitpfosten-Aktion zur Landesgartenschau im vergangenen Jahr. "Wolfram Paul", so Bürgermeister Gerhard Feeß, "erreicht uns emotional mit seinen Bildern. Er führt uns ungewöhnliche Perspektiven vor Augen, er präsentiert uns kleine Schätze, die alle hier in unserer Stadt zu finden sind."

Nach einer musikalischen Einlage der Gitarristen Thomas May und Rainer Steigner führte der Künstler ein Einführungsgespräch mit Kulturamtsleiter Christoph Oldenkotte. Der kurzweilige Dialog gab den Besuchern einige Hintergründe zu den Bildern an die Hand. Nach dem Titel der Ausstellung befragt, führte Wolfram Paul beispielsweise aus, dass Altensteig vor 1974 für ihn unsichtbar war und sich ihm dann mit Gebäuden und Einrichtungen präsentierte, die die jungen Menschen heute schon nicht mehr kennen: "Der Weg führte mich zuerst ins Café Mückstein. Diesen Ort gibt es so nicht mehr." In der Altstadt habe es mehrere Gaststätten und Ladengeschäfte gegeben. Weiter habe man das Kino 99 gekannt, die Besteckfabrik Auerhahn und die Silbermühle. Vieles habe sich verändert oder sei plötzlich unsichtbar geworden.

Ein Markenzeichen der Bilder von Wolfram Paul ist, dass er seine Stadt Altensteig zeitlich oder räumlich verschiebt. Da liegt Altensteig plötzlich in der Toskana, in den Schweizer Alpen oder in einem mittelalterlichen oder futuristischen Szenario. Dazu sagte der Künstler: "Es gibt vieles in Altensteig, aber nicht alles. Mit diesen Bildern möchte ich eine veränderte, fremde Architektur auf Altensteig übertragen und damit eine neue Wirkung erzeugen."

Nach dem Beinamen für Altensteig als "Kulturstadt" befragt, waren sich Kulturamtsleiter Oldenkotte und sein Gesprächspartner einig, dass Altensteig diesen Namen zu Recht trage. Neben dem vielseitigen und hochwertigen Kulturangebot ging Wolfram Paul dabei vor allem auf die breite Basis in der kulturellen Arbeit ein. "Die Arbeit in den Schulen, Kirchen und Vereinen führen zu einer Vielfalt kultureller Ereignisse in der Stadt mit ihren Teilorten."

Abschließend stellte Wolfram Paul ein großformatiges Bild seiner Ausstellung vor. Das fünf mal zwei Meter große Gemälde "Unsere Erde" sei ein Projekt der Friedrich Boysen Realschule, erklärte der Künstler: "Die Schüler bringen von ihren Reisen kleine Mengen Erde oder Sand mit, welche auf diese Weltkarte mit einem Bindemittel auf die Länder und Regionen übertragen wird. Erklärtes Ziel ist es, von allen Ländern der Welt etwas Erde auf diese Bild zu bekommen."