Die Tagesmütter trafen sich bei Angela Van Der Helm (links) mit Tabea Cramme (von rechts), Martina Haag und Bürgermeister Ulrich Bünger. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Austausch: Wildberg betreut mit zehn Tagesmüttern momentan rund 30 Kinder / Landratsamt bietet neue Qualifizierungskurse

Zu einem offiziellen Treffen der Tagesmütter im Wildberger Stadtgebiet hatte die Verwaltung nach Sulz am Eck eingeladen. Die Erzieherinnen tauschten sich zu dieser wichtigen Säule im städtischen Betreuungsangebot und seinen flexiblen Möglichkeiten aus.

Wildberg-Sulz. Während sich die Kinder im Sandkasten vergnügten, fand im Innenhof von Tagesmutter Angela van der Helm in Sulz der jährliche Austausch der Tagesmütter mit der Stadt und dem Landkreis statt. Neben Bürgermeister Ulrich Bünger und Tabea Cramme, der Ansprechpartnerin für die Arbeit der Kindertagespflege vor Ort, nahm Martina Haag vom Fachdienst Kindertagespflege beim Landkreis Calw an der Zusammenkunft teil.

"Bildung und Kinderbetreuung sind in den vergangenen Jahren zu großen und wichtigen Themen geworden. Im Betreuungsbereich sind verstärkt flexible und bedarfsgerechte Angebote gewünscht", berichtete Bürgermeister Bünger. Dabei sei vor allen Dingen die Qualität überaus wichtig, und diese sei in Wildberg vorhanden dank qualifizierter Betreuung seitens ausgebildeter Tagesmütter. Der Gemeinderat und die Verwaltung stünden mit voller Unterstützung hinter dieser Betreuungsform als Ergänzung zu den städtischen Einrichtungen.

Bünger appellierte gleichzeitig an die Politik, die Schraube in Bereich der Kinderbetreuung nicht zu überdrehen, schließlich müssten die Rahmenbedingungen stimmen, damit die Betreuungsleistungen erbracht werden können. Den Tagesmüttern sprach der Bürgermeister seine Bewunderung aus. Dass der Gemeinderat insgesamt hinter dem Angebot der Tagesmütter – und auch der Tagesväter – stehe, sei äußerst wichtig, da diese Betreuungsform das abdeckt, was die Stadt selber nicht leisten könne, sagte Bünger.

Flexible Angebote sind eine große Stütze

Auch Tabea Cramme bestätigte, dass die Wildberger Tagesmütter mit ihren äußerst flexiblen Angeboten – anders als in den städtischen Einrichtungen – eine große Stütze und Säule im städtischen Betreuungsangebot darstellen.

Martina Haag stellte die vier Modelle vor, mit denen eine Betreuung für Kinder von null bis 14 Jahren möglich sei. Zum einen, so wie in Wildberg vorhanden, werden die Kinder durch eine Tagesmutter oder auch einen Tagesvater im eigenen Haushalt betreut. Die Wildberger "Schäfle" kümmern sich – als zweite Möglichkeit – um die Kinder in anderen, eigens dafür eingerichteten Räumen. Eine dritte Variante seien Kinderfrauen, die in den Haushalt des Kindes kommen und es dort betreuen. Die vierte Variante gibt es in Wildberg nicht. Danach werden die Kinder in einer Großtagespflegestelle zu zweit in einem großen Haus einer Tagesmutter betreut.

Momentan, so Tabea Cramme, seien die Betreuungsplätze bei den Wilderberger "Schäfle" stark nachgefragt. Und wegen der Nachfrage werde auch ständig Betreuungspersonal gebraucht.

Am Ende der Ausbildung steht eine Prüfung

Hinsichtlich der Kosten sei es unerheblich, ob ein Kind in einem öffentlichen Kindergarten oder privat von einer Tagesmutter betreut wird. Die Tagesmütter und –väter werden vom Kreis finanziell gefördert. Bezahlt werden nur die tatsächlich vereinbarten und gebuchten Betreuungszeiten. Diese können sich auch über die Wochentage hinaus auf das Wochenende erstrecken in Form von Übernachtungsmöglichkeiten bei der Tagesmutter erbracht werden.

Martina Haag informierte darüber, dass im Oktober und im Januar neue, kostenfreie Qualifizierungskurse für Tagesmütter und –väter angeboten und stets neue Betreuungskräfte gesucht werden. Anmeldungen sind über den Fachdienst Kindertagespflege beim Landkreis Calw unter Telefon 07051/16 01 46 möglich. Die Kurse umfassen 160 Unterrichtseinheiten, die der Landkreis zusammen mit dem evangelischen Tageselternverein anbietet. Dabei werden über ein Jahr hinweg an 20 Tagen die nötigen Kenntnisse vermittelt. Eine Prüfung und das Erstellen eines pädagogischen Konzepts schließen sich an.

Bereits nach 30 Unterrichtseinheiten – also nach den ersten vier Schulungstagen – darf die Betreuung nach Beantragung einer Pflegeerlaubnis beginnen. Eine qualifizierte Tagesmutter darf bis zu acht Kinder bei sich aufnehmen, wobei jeweils fünf gleichzeitig von ihr betreut werden können, sobald die volle Pflegeerlaubnis vorliegt. Betreut werden Kinder von null bis 14 Jahren, auch als ergänzendes Angebot zur öffentlichen Kindertageseinrichtung oder zur Schule. Der Landkreis agiert dabei als Vermittlungsstelle. Der Kreis finanziert, er berät die Tagesmütter, stattet ihr Besuche zum Austausch ab und unterstützt sie bei ihrer Arbeit.

In Wildberg werden momentan etwa 30 Kinder von zehn qualifizierten selbstständig arbeitenden Tagesmüttern bedarfsgerecht betreut.