Die Androhung strafrechtlicher Konsequenzen erschien den Mitgliedern des Bau- und Umweltausschusses zu harsch. Foto: Fritsch

Nachbarn des Tartanplatzes an der Altensteiger Hohenbergschule klagen über nicht eingehaltene Öffnungszeiten.

Altensteig - Dass der Sportplatz der Hohenbergschule werktags bis um 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 15 bis 19 geöffnet ist, stößt bei Anliegern des Markgrafen- und Finkenwegs auf Kritik. Die Lärmbelästigung sei besonders am Abend und am Wochenende "unzumutbar".

Der Tartanplatz liegt in einem Wohngebiet und wurde lange Zeit nur für den Schulsport geöffnet. Als daraufhin der Zaun mehrmals aufgeschnitten wurde, erkundigte sich die Stadt bei den Nachbarn, ob sie etwas dagegen hätten, wenn der Platz an bestimmten Tagen für alle Sportbegeisterten geöffnet würde. Dem sei, laut Karl Gauß, der mit seiner Familie im Markgrafenweg 7 wohnt "entgegenkommenderweise" zugestimmt worden – unter der Bedingung, dass die Benutzung außerhalb des Schulbetriebs nur am Mittwoch, Freitag und Samstag von 14 bis 19 Uhr gestattet ist und nur dann, wenn aus Lärmschutzgründen hinter dem Fußballtor Fangnetze angebracht werden. Die Einhaltung der Betriebszeiten sei vom Hausmeister und dem Ordnungsamt der Stadt konsequent überwacht worden, sagt Gauß. Nur die versprochenen Fangnetze hätten auf sich warten lassen, weshalb er sich auch im Namen von Brigitte Römer, Elsa Rilling, Marie Passerschrör, Katja Gauß, Danica Doljanac, Johanna Nigmann und Nilgün Kavak bei der Stadt beschwerte.

Im April hatte der Bau- und Umweltausschuss beschlossen, die Öffnungszeiten an Werktagen zu verlängern und auch an Sonn- und Feiertagen einen vierstündigen Spielbetrieb zuzulassen. Stadtrat Stephan Henssler hatte reklamiert, dass sich die bisherige Regelung und die Androhung strafrechtlicher Verfolgung bei Zuwiderhandlung nicht mit dem Anspruch einer familien- und kinderfreundlichen Stadt vereinbaren ließen.

In Sachen Fangnetz habe sich trotz ausdrücklicher Zusicherung weitere fünf Monate lang nichts getan, berichtet Gauß. Ende September habe die Stadt schriftlich mitgeteilt, dass der Bereich um die Toranlage mit einem Zaun ausgestattet werden soll, dessen Material den Aufprall von Bällen im Geräusch deutlich dämme. Das ist inzwischen geschehen.

Was die Anlieger nach wie vor stört: Jugendliche halten sich auch nicht an die verlängerten Öffnungszeiten, besonders am Wochenende sei das der Fall. Gauß: "Als ich im Sommer mit meiner Frau am Sonntag auf dem Balkon und im Garten saß, hörten wir von morgens bis abends ständig das Geballer auf dem Sportplatz." Um weiteren Ärger aus dem Weg zu gehen, schlägt er vor, die Fußballtore und die Basketballkörbe ("die Ständer sind dort bereits installiert") ins Markgrafenstadion zu transportieren – "dann wäre allen geholfen".

Das sieht Bürgermeister Gerhard Feeß anders: "Weil die Anlage größtenteils von Kindern und Jugendlichen genutzt wird, bin ich der Meinung, dass sie aus Sicherheitsgründen nicht an den Stadtrand verlegt werden soll", schreibt der Rathauschef in einer Stellungnahme. Der Tartanplatz bei der Hohenbergschule stehe Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen grundsätzlich ohne Einschränkung zur sportlichen Betätigung zur Verfügung. Die Immissionsrichtwerte dürften nicht überschritten werden. Der Bau- und Umweltausschuss habe festgelegt, dass der Platz werktags von 8 bis 20 Uhr und an Sonn- und Feiertagen von 15 bis 20 Uhr benutzt werden darf – es sei denn, er wird für den Schulbetrieb benötigt. Der städtische Vollzugsdienst sei angewiesen, die Einhaltung der Betriebszeiten zu kontrollieren, schreibt Feeß weiter, betont aber: "Eine Überprüfung rund um die Uhr kann nicht gewährleistet werden."