Zum Schutz der Vegetation wurde mit Rindenmulch ein Fussweg angelegt. Foto: Kußmaul Foto: Schwarzwälder-Bote

Biotop: Kompensation für Rodung

Altensteig-Wart. Als vor einigen Jahren ein großes Vogelparadies unterhalb der Warterhöhe der Rodung zum Opfer fiel, machte sich Uwe Kußmaul Gedanken, wie er diesen Verlust auffangen könnte. Er will dem Wiedehopf und den vielen Singvögeln, die dort Nahrungsquellen und Nistplätze verloren haben, einen neuen Lebensraum schaffen.

In enger Zusammenarbeit mit dem Vogelschutzbund und der Universität Tübingen werden auf der Warterhöhe und Umgebung in regelmäßigen Abständen seltene Vogelarten gezählt. Als Natur- und Umweltschützer setzt Kußmaul sein neu erworbenes Grundstück für den Tier- und Vogelschutz ein. Das Grundstück war bis zum Orkan Lothar mit vielen Zwetschgenbäumen bestückt und soll nun neu belebt werden.

Um ein Zusammenspiel mit dem Jahresrhythmus zu schaffen und einen stabilen natürlichen Kreislauf herzustellen, musste vieles bedacht werden. Wenn noch Schnee auf den Wiesen liegt, schieben die 15 000 Wildblumenzwiebeln, die alle von Hand in die Erde gelegt wurden, bereits ihre Kelche aus der Erde. Sie dienen vielen Insekten, wie Wildbienen und Hummeln, als erste Nahrungsquelle.

Ihre Behausung finden die Bienen in einem alten Baumstamm, in Erdlöchern und locker aufgeschichteten Reisighaufen, einer davon wird bereits von einer Igelfamilie als Winterquartier genutzt. In den Wildkräutern und Heckenpflanzen finden Schmetterlinge und Raupen ein Zuhause. In Weiß- und Schwarzdornbüschen, in der wilden Heckenrose und in Holundersträuchen dürfen Singvögel ihre Nester bauen und im Herbst dienen die Früchte ihrer Erährung.

Für bestimmte Vogelarten wurden bereits Nistkästen angebracht. In den Haselnusssträuchern darf die Eichhornfamilie von der Warterhöhe ihre Nüsse selber sammeln.

Die Planzungen sind recht jung und müssen derzeit noch durch einen Wildzaun gegen Wildverbiss und Vandalismus geschützt werden. Noch muss den Pflanzen Zeit zum Anwachsen und den Tieren Ruhe zur Eingewöhnung gegeben werden.

Uwe Kußmaul freut sich schon auf das Frühjahr, wenn die ersten Knospen aufbrechen. Er möchte auch, dass sich die Öffentlichkeit an der Anlage erfreuen kann und will Kindern, etwa in Ferienprogrammen, die Möglichkeit geben, dort mit Natur und Tierwelt in Kontakt zu kommen.