Mesnerinnen aus dem Dekanat Nagold trafen sich in der Altensteiger Stadtkirche zum Erfahrungsaustausch. Foto: Stadler Foto: Schwarzwälder Bote

Kontaktpflege: Pfarrerin Sabine Lüdke führt die Besucherinnen durch die Stadtkirche / Fachlicher Austausch bei Kaffee und Kuchen

20 Mesnerinnen aus dem Dekanat Nagold trafen sich in Altensteig zu einer Führung durch die Evangelische Stadtkirche mit Andacht. Bei dem jährlich zweimal stattfindenden Treffen steht der fachliche Austausch neben der Kontaktpflege im Vordergrund.

Altensteig. Mesnerinnen, in anderen Regionen auch als Küsterinnen oder Sakristanninen bezeichnet, sind für Kirchenbesucher meist die erste Anlaufstelle. Sie kümmern sich um alle praktischen Belange in der Kirche und schaffen die Rahmenbedingungen für einen würdigen Gottesdienst .

Dabei wirken sie nicht nur mit bei dem Bereiten der liturgischen Gewänder und Bücher, sondern auch beim Blumenschmuck und dem Glockengeläut, verteilen die Gesangbücher und organisieren die Kollekte. Das ist aber längst nicht alles. Sie sorgen auch für funktionierende Mikrofone, Heizung, Lüftung und Beleuchtung in der Kirche. Und auch für die Reinigung sind sie zuständig.

Im Kirchenbezirk Nagold gibt es 35 Kirchengebäude und fast genauso viele Gemeindehäuser. Die in den jeweiligen Kirchengemeinden angestellten Mesnerinnen und Hausmeisterinnen organisieren im Wechsel zwei jährliche Treffen. Während die im Advent stattfindende Zusammenkunft regelmäßig unter einem berufsrelevanten Thema mit Referenten stattfindet, versteht sich der gemeinsame Nachmittag im Sommer als Austausch und Kontaktpflege untereinander, bei der die Kirchen und Gemeindehäuser im Dekanat bereist werden.

Zum jüngsten Treffen hatte Mesner-Obfrau Annemarie Menzler nach Altensteig in die Evangelische Stadtkirche eingeladen. Pfarrerin Sabine Lüdke führte die Gäste aus den umliegenden Kirchengemeinden durch das Gotteshaus und hielt eine Andacht mit Gebeten und Gesängen.

Zunächst trafen sich alle im Inneren der Kirche, um gemeinsam vor die Kirchentür zu treten und den Nachmittag der Begegnung mit einem Lied zu beginnen. Mit "Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein…" nahmen sie den Weg durch die Kirchentür als Übergang vom Alltag in das Haus Gottes.

Sabine Lüdke wusste viel zu berichten über die im Jahr 1775 von Landeskirchenbaumeister Wilhelm Friedrich Götz erbaute Stadtkirche mit ihren 800 Sitzplätzen, die sich im Inneren sehr hell und mit viel Raum präsentiert. Das Kirchenschiff wird bestimmt durch eine große Anzahl von blauen Säulen, die mit dem Altarbild aus dem Jahr 1961 korrespondieren und sich in einer modernen Gestaltung präsentieren.

Gemeinsam mit Annemarie Menzler erläuterte sie das große Altarbild, das prägend für die Kirche ist, und ließ Bilder durch die Reihen der Gäste wandern, die das Gotteshaus aus der Zeit vor 1910 und zwischen 1911 und 1960 zeigten. Auch am Taufstein, der noch aus der alten Nikolauskapelle stammt und mit seinem Sockel und dem Becken auf die Jahre 1557 und 1735 datiert, wurde ein kurzes Gebet mit Gedanken an die Taufe gesprochen.

Krönender Abschluss der Führung durch die Kirche war eine kurze Demonstration der Rohlf-Orgel mit ihren Besonderheiten, die speziell auf Altensteig zugeschnitten sind.

Im Anschluss an die Besichtigung der Stadtkirche versammelten sich die Mesnerinnen im Gemeindehaus K 13 zum gemütlichen Beisammensein mit Kaffee. Annemarie Menzler gab Informationen zur neuen Entgeltordnung für Mesner weiter.