Die Leitungen zu den Hauptabnehmern – darunter die Einrichtungen der Dekra – sollen zuerst gebaut werden. Archiv-Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

"Bioenergiedorf Wart": Gemeinderat vergibt Arbeiten für die Heizzentrale und das Nahwärmenetz

Der Altensteiger Gemeinderat hat für die Heizzentrale und das Wärmenetz im geplanten "Bioenergiedorf Wart" Arbeitsaufträge für nahezu 1,8 Millionen Euro vergeben. Baubeginn soll im Frühjahr 2020 sein.

Altensteig. Das Projekt "Bioenergiedorf Wart" wurde 2012 als Bestandteil des Klimaschutzkonzepts der Stadt Altensteig entwickelt. Nun ist das Vorhaben so weit gediehen, dass der Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung Aufträge an Baufirmen vergeben konnte. Im kommenden Frühjahr sollen die Bagger anrollen, zur Heizperiode 2020/2021 sollen die Heizzentrale und das Wärmenetz den Betrieb aufnehmen.

Die Kosten für die vergebenen Gewerke in Höhe von annähernd 1,8 Millionen Euro setzen sich zusammen aus der Holzheizung (AGRO Forst & Energietechnik GmbH aus Sankt Paul/Österreich, 315 404 Euro), Heizungstechnik (SHL Lehmann GmbH aus Nagold, 133 800 Euro, und Lignasol aus Starzach, 49 038 Euro), Technischer Wärmedämmung (Ralf Hartwich Isolierungen aus Ettlingen, 54 548 Euro), dem Schornstein (Kögel Schornsteine GmbH aus Backnang, 28 815 Euro), dem Silodeckel (Hinden AG, Gipf-Oberfrick/Schweiz, 35 101 Euro), Klempnerarbeiten (Fritz Henne GmbH Nagold, 9950 Euro), Zimmer- und Dachdeckerarbeiten sowie Rohbau inklusive Tiefbau und Außenanlagen (Frey Bau aus Fünfbronn, 380 326 Euro), Tiefbauarbeiten (Strabag GmbH aus Freudenstadt, 475 000 Euro) und dem Fernwärmeleitungsbau (OMEXOM GA Süd GmbH aus Offenburg, 270 000 Euro). Die Abstimmung erfolgte en bloc, das Ergebnis war einstimmig. Zum Zug kam jeweils das günstigste Angebot.

Zuvor hatte Günther Garbe, Chef der Altensteiger Stadtwerke, ausgeführt, dass die Offerten der Unternehmen und die Kostenkalkulation der Stadt im Großen und Ganzen übereinstimmen: "Da sind wir auf Kurs." Außerdem wies er darauf hin, dass die Heizzentrale aus Holz gebaut werden soll – nicht zuletzt wergen der dem Werkstoff inne wohnenden Symbolik.

Stadträtin Ursula Utters (SPD) hakte nach: Ob es in Hinsicht auf die Brandgefahr denn sinnvoll sei, eine Heizzentrale aus Holz zu errichten. Der Stadtwerke-Chef sah zwischen dem Material und dem Risiko eines Feuers allerdings keinen Zusammenhang: "In Konstanz ist ein Hallenbad abgebrannt – das hätte man nicht für möglich gehalten."

Das Projekt "Bioenergiedorf Wart" war schon Thema in der vorangegangenen Bürgerfragestunde gewesen. Ein Anwohner der Warter Birkenäckerstraße hatte sich erkundigt, wann er als Privatmann denn in den Genuss der Nahwärmeversorgung kommen könnte. Garbe hatte ihm erklärt, dass zunächst die Leitungen zu den Hauptabnehmern gebaut würden – also zu den Einrichtungen der Dekra und zu den Hochhäusern. Dann werde man schauen, wo in der Umgebung größere räumliche Häufungen privater Interessenten zu finden seien und diese an das Nahwärmenetz anbinden.

Die Hauptleitung soll im Herbst 2020 fertig gestellt sein, fuhr Garbe fort. Einzelheiten kämen aber noch bei einer weiteren Info-Veranstaltung Anfang nächsten Jahres zur Sprache.