Den Mitschnitt der Aufführung des Stücks "Der kleine Prinz" will das Kleine Theater dem kulturkanal-live anbieten. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder Bote

"Kleines Theater": Proben für Komödie "Fisch zu viert" ausgesetzt / Ausfallende Vorstellungen bringen Finanzierung ins Wanken

Das Kleine Theater Altensteig hat die Proben für die Aufführung der Komödie "Fisch zu viert" vorläufig eingestellt.

Altensteig. Seit 2008 führt das Kleine Theater Altensteig jedes Jahr ein Stück auf. Gestartet wurde mit dem Lustspiel "Arsen und Spitzenhäubchen". Auch im zwölften Jahr ihres Bestehens hat die Bühne mit "Fisch zu viert" eine abendfüllende Komödie einstudiert – und ist nach vielen Textproben in den Werkraum der Städtischen Musikschule umgezogen.

Es gab aber nur einen Durchlauf, dann kam Corona dazwischen und die Spielstätte wurde geschlossen. Britta Erhard hat die Einstellung nach eigener Aussage ebenso überrascht wie ihre Mitspieler und Regisseurin Sabine Bethge. Werden die geplanten acht Vorstellungen auf den Spätsommer oder den Herbst verschoben? "Das hängt davon ab, wie lange die Kontaktsperre dauert", zeigt sie sich genauso ratlos wie andere Theatermacher.

Nach der gefeierten Aufführung des "Kleinen Prinzen" im vergangenen Jahr hatte das Ensemble diesmal ein Stück mit vier Akteuren (Christina Steigner, Kirsten Fuchs, Britta Erhard, Sven Gebhard) und Adelbert E. Brossat als Drehorgelspieler ausgesucht. Die Vorlage von Wolfgang Kohlhase handelt von drei betuchten Brauerei-Erbinnen, die ihren Sommerurlaub jedes Jahr in einem Landhaus verbringen.

Versorgt werden sie "in jeder Lage" von einem Diener ohne Wissen der jeweils anderen. Bis Rudolf kündigt, weil er seine Freiheit genießen will. Die Schwestern sind sauer und wollen sich dann auch nicht mehr an ihr gegebenes Versprechen halten, ihn testamentarisch zu bedenken. Als der Angestellte damit droht, sein Geheimnis auszuplaudern, sinnt das Trio auf Rache.

Um "im Geschäft" zu bleiben, hat das Kleine Theater beschlossen, einen Mitschnitt der letztjährigen Aufführung dem kulturkanal.live anzubieten.

Bis zum Jahr 2017 und der Aufführung des Kriminalstücks "Scherz beiseite – ein angekündigter Mord" von Agatha Christie wurde die hauptberufliche Regisseurin aus Herrenberg von der Stadt Altensteig bezahlt. Dann beschloss der Gemeinderat in einer Klausurtagung, den monatlichen Festbetrag zu streichen.

Der Betrieb sollte in Eigenregie weitergeführt werden. Im Gegenzug wurde versprochen, vor Auftritten kräftig die Werbetrommel zu rühren, den Werkraum der Musikschule kostenlos zur Verfügung zu stellen und die Einnahmen aus dem Ticketverkauf nicht einzukassieren. Davon wurde unter anderem Sabine Bethge bezahlt. Wenn aber alle geplanten Vorstellungen auf Eis gelegt werden? Den Optimismus wolle man sich nicht nehmen lassen, sagt Britta Erhard und hofft auf Vorstellungen in ein paar Monaten. Man habe seine Rolle schließlich nicht umsonst gelernt.