Micha Zahn führte den Zug durch die Altensteiger Altstadt mit seiner Geige an. Foto: Geisel Foto: Schwarzwälder Bote

Musiksommer: Beim Wandelkonzert erklingt an acht Stationen in der Altensteiger Altstadt Musik

Es war ein passender Schlusspunkt für den Altensteiger Musiksommer: Ein Wandelkonzert durch die Altstadt, das sich zahlreicher Besucher, zweier historischer Führer und einiger Musiker erfreute.

Altensteig. Unter dem Motto "Peter und der Wolf" stand der diesjährige Musiksommer. Zahlreiche Veranstaltungen hatten dazu in den vergangenen Tagen stattgefunden. Das Wandelkonzert war eine ganz besondere Form von Musikerlebnis. Einem roten Faden und einem verschlungenen Pfad folgend, lauschten die vielen Zuhörer einer Geschichte sowie verschiedenen Melodien.

Der Weg führte durch die Gärten und an die Gartentore der Altensteiger Altstadt, vorbei an historisch prägenden Gebäuden. An acht Stationen machte die muntere Truppe halt. Los ging es im Innenhof des Schlosses, wo sich die beiden Moderatoren vorstellten: Urbach und Hegel.

Wilhelm von Urbach war im 15. Jahrhundert markgräflicher Pfandherr und Obervogt. Gelder aus der nach ihm benannten Stiftung haben den Grundstein für die Bildung in Altensteig gelegt. Mit ihnen wurde unter anderem die erste Lateinschule gegründet.

Georg Ludwig Hegel lebte im 18. Jahrhundert. Er war Vogt, später Oberamtsmann von Altensteig. In seine Amtszeit fallen viele wichtige Errungenschaften der Stadtentwicklung.

Urbach und Hegel, gespielt von Birgit Heintel und Andreas Jendrusch vom Simmersfelder Regionentheater aus dem schwarzen Wald, umrahmten das Wandelkonzert auf ihre charmante und eigene Art. Sie witzelten und scherzten, erheiterten das Publikum und brachten gleichzeitig damit die Handlung voran. Sie animierten die Besucher auch mal zum Singen, während sie von einer Station zur nächsten "wandelten".

Die erste musikalische Einstimmung übernahmen Lucas Roller, Vivian Epple (Gesang) und Samuel Schick (E-Klavier). Alsbald stieß Micha Zahn dazu, der die Besucher als Geiger in der Rolle des Peter verzauberte und ihnen den Weg zeigte.

An den einzelnen Stationen – sei es der Pfarrgarten, ein Garten in der Blumenstraße oder der Aufgang zum Schloss – begegnete Micha alias Peter anderen Musikern. Lara Alber zwitscherte auf der Querflöte wie ein Vogel. Als Großvater blies Wolfgang Mücke ins Fagott.

Das Motiv der Katze spielte Joseph Stritt auf der Klarinette. An der Gaststätte Bäckschwarz musizierten fünf Jagdhornbläser um Simon Reichle. Sie stellten die Jäger aus der Geschichte dar.

Das Fangen des Wolfes begleiteten mehrere Quer- und Blockflötisten, unterrichtet von den Musikschullehrerinnen Susanne Schuler-Meybier und Monika Früchtl, an der Linde unterhalb vom Rössle. Zum Schluss versammelten sich alle am Treppenaufgang beim Schloss, wo ein großes Orchester von Jung bis Alt, dirigiert von Diana Dobers, das Publikum in Empfang nahm. Wie bei einem kleinen Flashmob kamen die anderen Musiker des Weges noch dazu, und alle gemeinsam bestritten den Schlussauftritt des Wandelkonzertes.

Vom Publikum kam viel Begeisterung und Applaus für die Aufführung. Die Musik und die Musiker kamen ebenso gut an wie die Moderatoren in ihren auffälligen historischen Gewändern. Der Weg war angenehm zu begehen, an den einzelnen Stationen gab es genug Zeit zum Verschnaufen. So entstand ein gemütliches Sonntagskonzert der etwas anderen Art, das Zuhörern und Musikern viel Freude bereitete.