Reichlich zu feiern gab es für alle Beteiligten bei der Lossprechungsfeier des Handwerks in Wart. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Wirtschaft: 184 Junggesellen in Altensteig-Wart von ihrer Ausbildung losgesprochen / "Wir sind mitten in der Digitalisierung"

"Der rote Teppich ist für Sie ausgerollt. Viele Handwerksbetriebe suchen händeringend Fachkräfte", unterstrich Rainer Reichhold bei der feierlichen Lossprechung des Handwerks im Kreis Calw. 184 Junggesellen konnten am Wochenende im Congress-Center Wart ihre Gesellenbriefe in Empfang nehmen.

Altensteig-Wart. Wie der von Kreishandwerksmeisterin Roswitha Keppler als "Ministerpräsident des Handwerks" angekündigte Präsident des baden-württembergischen Handwerkstages deutlich machte, haben die Nachwuchskräfte des Handwerks mit der Gesellenprüfung "den ersten großen Schritt ins Berufsleben gemacht".

In seinem Festvortrag beleuchtete Rainer Reichhold das Schlagwort der Digitalisierung, die längst auch im Handwerk Einzug gehalten hat. So sind viele Betriebe im Internet präsent. Der Landeshandwerkspräsident betonte in dem Zusammenhang: "Wir sind mitten in der Digitalisierung". Gleichzeitig sieht er die Landesregierung bei der Umsetzung des flächendeckenden schnellen Internets gefordert. Bei der Lossprechung ermunterte er die Junggesellen dazu, den Meisterbrief zu erwerben. Auch weil landesweit in den kommenden Jahren rund 30 000 Nachfolger im Handwerk gesucht werden, böten sich dem Nachwuchs große Chancen.

Auf gut Schwäbisch hatte Roswitha Keppler zuvor unterstrichen: "Wer ein Handwerk lernt, hat was Rechtes gelernt" – und sie fügte hinzu, dass die erfolgreichen Junggesellen "eine wichtige Hürde mit Bravour gemeistert haben". Allerdings erinnerte die Kreishandwerksmeisterin auch an den Spruch "Lehrjahre sind keine Herrenjahre", der Tradition habe und auch in Zukunft gelten werde. Den Gesellenbrief bezeichnete sie als "persönliche Eintrittskarte ins Profilager", so Keppler. Nun seien es die Junggesellen, die entscheiden können, in welcher Liga sie schlussendlich spielen wollen.

Auf den Slogan "Handwerk – die Wirtschaftsmacht von nebenan" eingehend machte Joachim Wohlfeil, Präsident der Handwerkskammer Karlsruhe, deutlich, dass die Menschen tagtäglich von den Leistungen des Handwerks umgeben sind, die schlicht unersetzlich seien. Gleichzeitig warb er für das Thema Weiterbildung, denn: "Die Zukunft ist nicht aufzuhalten."

Wie Dezernent Joachim Bley im Grußwort des Landkreises Calw anmerkte, sei es dem hohen Niveau der Fachkräfte zu verdanken, dass "unser Handwerk weltweit einen guten Ruf genießt". Zudem bilde das Handwerk einen wesentlichen Faktor der Wirtschaft und sei zugleich "ein stabilisierendes Element in unserer Gesellschaft".

Im Namen der erfolgreichen Gesellen hob Johann Kliewer selbstbewusst hervor: "Wir sind Handwerker und können es." Denn jetzt hätten die Junggesellen eine fundierte Handwerksausbildung in der Tasche.

(up). Bei der Feierstunde der Kreishandwerkerschaft erhielten nicht nur die 184 frisch gebackenen Junghandwerker aus den Innungen der Kreishandwerkerschaft ihre Gesellenbriefe.

 Gleichzeitig konnten in Altensteig-Wart auch die 24 erfolgreichsten Junggesellen als Landes-, Innungs- oder Kammersieger besonders ausgezeichnet werden.

 Sowohl die Sparkasse Pforzheim/Calw als auch die Volks- und Raiffeisenbanken unterstrichen dabei mit ihren Förderpreisen erneut den hohen Stellenwert, den sie einer guten Ausbildung beimessen.

 Als Kammersieger wurden dabei Johann Kliewer, Peter Elies und Kevin Egeler (Maurer), Mirela Folusz (Friseurin), Jessie Costanza, Nathanael Riegraf und Vanessa Berretta (Raumausstatter), Julian Bühler, Robert Wohlfahrt und Johannes Müller (Anlagenmechaniker), Fabian Kugler (Feinwerkmechaniker) sowie Robin Hick (Kfz-Mechatroniker) ausgezeichnet.

 Als Innungssieger wurden Felix Esche (Maurer), Laura Panovic (Friseurin), Nick Schirovski (Stuckateur), Sabine Klaiß (Maler und Lackiererin), Fabio Lizzotti (Feinwerkmechaniker) Isabel Haag (Fachverkäuferin), Anna Epp (Polster- und Dekorationsnäherin), Michael Brenner und Timo Schuster (Metallbauer), Tamara Winkscha und Tim Gabel (Tischler) sowie Christian Grunert (Elektroniker) geehrt.