Die kleinen Besucher saßen bei der Aufführung von "Peter und der Wolf" in der ersten Reihe. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder Bote

Musiksommer: Bei der Aufführung von Prokofievs "Peter und der Wolf" im Altensteiger Bürgerhaus herrscht gewaltiger Andrang

Der 7. Musiksommer Altensteig steht unter dem Zeichen der Natur, des Waldes und der Tiere. Auffallend oft erscheint als Hauptmotiv der Wolf, und auch im Familienkonzert spielte dieser eine führende Rolle.

Altensteig. Der sowjetische Komponist Sergei Prokofiev (1891-1953) schrieb das symphonische Märchen "Peter und der Wolf" im Jahr 1936 mit der Absicht, den Kindern die farbige Welt der Instrumentenklänge zu öffnen. Nach der Uraufführung in Moskau begann der Triumphzug des etwa 45 Minuten kurzen Werkes um die ganze Welt, und die aussagekräftige Altensteiger Aufführung untermauerte in hohem Maße seine Popularität.

Lange vor dem Konzertbeginn ging der Besucheransturm los, die jungen Gäste und ihre Eltern machten erste Bekanntschaften mit einzelnen Orchestermusikern und ihren Instrumenten in mehreren kleinen Pavillons im Foyer und in den Fluren des Rathauses. Diese waren von den Eltern der Musikschule-Früherziehungskinder aufgebaut und mit "tierischen" Abbildungen versehen worden. Viele Vorschulknirpse präsentierten mit Stolz ihre Fantasiekostüme und angemalten Gesichter.

Nicht alle Besucher – nicht selten mit Kinderwagen oder mit Babys auf dem Arm – fanden einen Sitzplatz im Bürgerhaussaal, die Nachzügler belagerten die Treppe zur überfüllten Galerie, sie standen an den Wänden und in geöffneten Eingangstüren. Auf die junge Rasselbande warteten direkt vor dem Orchester die Turnmatten als Sitzgelegenheiten, es herrschte Aufregung und tumultartiges Stimmengewirr.

Dann nahm Christof Haar seinen Platz am Dirigentenpult und stellte instrumentale Spiegelbilder der einzelnen Märchengestalten vor: Den Lausbub Peter illustrierten heitere Streicher, den Vogel die flatternde Querflöte, die Ente das Schnattern der Oboe, die flinke Klarinette imitierte Katzenbewegungen, das mürrische Fagott klang wie Großvaters Stimme. Drei gruselige Hörner verkörperten den schleichenden Wolf, die Pauken-Kanonade ahmte Jägerschüsse nach.

Mit viel Emotionalität in der Stimme erzählte der Sprecher Thomas Glaesser von den Begegnungen Peters mit seinen kleinen Freunden, von Warnungen des Großvaters und dem traurigen Los der Ente, die im Finalmarsch doch im Wolfsbauch quicklebendig quakte – zur Erleichterung der Kinder, da die spannende Geschichte letztendlich glücklich ausging.

Die Mehrheit der jüngsten Zuhörer tauchte restlos in die Märchenwelt ein, und auch Erwachsene genossen in vollen Zügen die Schönheit der Musik. Impressionistische Farbspiele bestimmten das Klangbild des Projektorchesters (Altensteiger Profis und Laien Pult an Pult) und regten die Fantasie an. Ausgezeichnete instrumentale Soli steigerten die Spannung des Wortes. Es war zu hören, dass das gesamte Ensemble keine Mühe scheute, das halbreale Märchenklima aufzugreifen und an die Zuhörer weiter zu geben. Bravo.

Die Publikumsbegeisterung schien grenzenlos, der stürmische Applaus wollte nicht verstummen. Während Musikschulleiter Tobias Steeb die ein wenig mitgenommene Kinderschar aus dem Saal führte, wiederholte das Orchester den finalen Marsch als Zugabe.